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Das Stadtschloss aus norwegischer Perspektive

© Illustration: TSP

Berlin-Tipps aus Norwegen: Das Humboldt Forum? „Modernes Neues”, die Markthalle Neun? Eine „Deutsche Speisehalle“!

Auf norwegischen Reiseblogs kann man viel lernen. Zum Beispiel: Wie man etwas positiver auf die Hauptstadt blickt. Da werden nämlich Baustellen bewundert, die BVG und das Spreeufer.

Eine Kolumne von Joana Nietfeld

Man kennt es: Vor einer Reise sucht man im Internet nach authentischen Orten. Nach Adressen in der fremden Destination, die vor allem von Locals aufgesucht werden. Man will nicht Tourist sein, sondern Weltbürger. Man will das authentische Künstler-Viertel finden, den undergroundigsten Plattenladen, die billigste Streetfood-Bude und das hippste Café.

Viele Menschen, die nach Berlin reisen, wollen das hier auch. Doch wie leicht ist es, den Touri-Hotspots zu entfliehen? Der Tagesspiegel durchforstet Reiseblogs aus der ganzen Welt und wertet aus, was empfohlen und wie die Hauptstadt auf ihnen dargestellt wird.

In Norwegen hat Berlin mittlerweile einen höheren Coolness-Status als New York. Das steht jedenfalls so auf dem Reiseblog „Nettavisen Reisetips“. Und zwar nicht nur wegen der vielen Clubs, dem leckeren Essen und der günstigen Hotelzimmer - sondern auch wegen des tollen Nahverkehrs. Zitat vom Blog: „Die Deutschen können viel - einschließlich gutes Bier brauen - aber sie können auch öffentliche Verkehrsmittel unglaublich gut zum Laufen bringen. Sich in Berlin fortzubewegen, ist günstig und einfach.“

Berlin ist kaum noch die Stadt, die Sie vor ein paar Jahren besucht haben.

Autorin vom norwegischen Blog „Vagabond“

Auch der norwegische Reiseblog „Vagabond“ blickt viel optimistischer auf die Hauptstadt, als viele Berlinerinnen und Berlin das tun. Da klingt es, als käme der Bezirk Mitte einer romantischen Küstenstadt gleich. Eine Blog-Autorin schreibt, der Spree-Abschnitt in Mitte sei in „herrliche Strandbereiche und Badestellen verwandelt“ worden.

Und auch den unzähligen Baustellen rund um die Museumsinsel gewinnt sie einen kreativen Charme ab: „Berlin ist kaum noch die Stadt, die Sie vor ein paar Jahren besucht haben (...). Es entsteht nicht nur modernes Neues, jetzt wurde auch das zerbombte Schloss (Es ist wohl das Humboldt-Forum gemeint!) Stein für Stein wieder aufgebaut worden.“ Und weiter: Das Viertel sei voll von kleinen Geschäften und Einkaufsstraßen und einer Vielzahl von Straßencafés und besonders guten Restaurants.

Der Holzmarkt wird auf den Reiseblogs als „Künstlerische Freizone“ betitelt, die Markthalle Neun als „Deutsche Speisehalle” und der Potsdamer Platz als Ort zum „Promi-Spotting“ (Zitat: Keine Stadt der Welt hat ein so neues Zentrum!). Zum Mittagessen wird das House of Small Wonders in Mitte empfohlen, zum Schlafen das The Circus Hotel, ebenfalls in Mitte, zum Shoppen das Bikini Berlin und Manufactum - beides in Charlottenburg. Ob man da irgendwo echte Locals trifft, sei infrage gestellt. Schön sind die Orte trotzdem.

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