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Jan Dzulko ist Chef von Everphone.

© Everphone

Berliner Start-up trotzt Investoren-Krise: Handy-Verleiher Everphone akquiriert 270 Millionen Euro

Die vom ehemaligen Check24-Vorstand Jan Dzulko gegründete Firma kauft Smartphones ein und verleiht sie an andere Firmen. Bislang machte das Unternehmen jedes Jahr Verluste.

Das Berliner Start-up Everphone hat in einer Finanzierungsrunde 270 Millionen Euro von Investor:innen eingeworben. Mit dem Kapital möchte die Firma, die Handys einkauft und diese an Unternehmen verleiht, ihr Wachstum vorantreiben und bis zu einer Million weitere Nutzer:innen von Firmenhandys in Europa und in den USA akquirieren.

Ziel ist laut Unternehmen darüber hinaus, in nicht näher bestimmter Zukunft Gewinne zu erwirtschaften. Bislang hatte Everphone seit der Gründung 2016 jedes Jahr Verluste gemacht. 2023 steigerte die Firma ihren Umsatz auf 75 Millionen Euro, im Jahr zuvor lag dieser noch bei 50 Millionen Euro. „Ich freue mich, dass wir trotz globaler wirtschaftlicher Herausforderungen weiter gewachsen sind und damit beweisen, dass wir ein resilientes Geschäftsmodell geschaffen haben“, sagt Jan Dzulko, Gründer und Geschäftsführer von Everphone. „Unser nächstes Ziel ist nun, die 100 Millionen Euro Umsatzgrenze zu erreichen.“

Investoren agieren vorsichtiger

Everphone ist ein sogenannter Device-as-a-Service-Anbieter, der keine Produkte verkauft, sondern die Nutzung von Produkten als Dienstleistung vertreibt. Unternehmen können Firmenhandys und -smartphone mieten: Everphone beschafft, konfiguriert und verwaltet die Geräte und trägt Sorge um deren Cybersicherheit. Das erspart den IT-Abteilungen laut eigener Rechnung von Everphone bis zu zwei Stunden Arbeit pro Gerät.

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Stunden Arbeit soll Everphone den IT-Abteilungen seiner Kunden pro Handy ersparen.

Die jetzt abgeschlossene Finanzierungsrunde war eine Series-D-Runde. Solche späten Investitionsphasen nutzen Firmen, um ihr Geschäftsmodell zu „skalieren“, was bedeutet, dass sie versuchen, quantitative Parameter zu steigern. Das kann etwa gelingen, indem die Kundenzahl erhöht wird oder neue Märkte erschlossen werden.

Als neue Kapitalgeber:innen hat Everphone den Finanzdienstleister Citigroup, die Versicherungsgesellschaft Phoenix Insurance und die Förderbank KfW für sich gewonnen. Geld kam zudem von den Investmentfirmen Capnor und Calista sowie von Bestandsinvestor:innen.

Start-ups haben es derzeit schwer, Fremdkapital einzuwerben. Das Geld sitzt bei den Investor:innen nicht so locker wie in der Nullzinsphase in den Jahren zuvor. Weil die Zinsen gestiegen sind, sind es die Kosten von Krediten ebenfalls. Die Kapitalgeber:innen achten seitdem vermehrt auf profitable Geschäftsmodelle, das ist auch ein erklärtes Ziel von Everphone.

Jan Dzulko hat Everphone 2016 gegründet. Zuvor saß er im Vorstand beim Vergleichsportal Check24, das seinen Hauptsitz in München hat. Everphone beschäftigt rund 300 Mitarbeitende in Berlin, München und Miami und verwaltet rund 350.000 Geräte für mehr als 1000 Unternehmen, darunter mehrere DAX-Konzerne.

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