zum Hauptinhalt
Mithilfe des Bildungsnetzwerkes sollen Jugendliche besser auf das Leben nach der Schule vorbereitet werden. Wenn die Bildung sich verbessert, haben auch die Wirtschaftsbetriebe weniger Sorgen geeignete Fachkräfte zu finden.

© FREDERIK FERSCHKE

Bildung für Berlins Azubis: Gemeinnütziges Pilotprojekt an Schulen soll der Wirtschaft helfen

Mit einem Pilotprojekt wollen Berlins Industrie- und Handelskammer und die Organisation Teach First die Ausbildungsfähigkeit künftiger Azubis verbessern.

Ob Mathematik, Rechtschreibung, Lesen – Berlins Schülerinnen und Schüler schneiden in Vergleichsstudien unterdurchschnittlich ab. Das hat auch Auswirkungen auf die Wirtschaft. Denn mangelhaft gebildete Nachwuchskräfte bereiten den Betrieben Sorgen. Allein 2022 konnten 1500 Ausbildungsstellen nicht besetzt werden, 6,7 Prozent der Jugendlichen verlassen die Schule ohne Abschluss. Gleichzeitig werden laut Berechnungen 377.00 Fachkräfte bis 2035 fehlen, weil die Babyboomer in Rente gehen.

1500
Stellen
zur Ausbildung konnten voriges Jahr nicht besetzt werden.

Um dieser Misere zu begegnen, hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) als Vertreter für die Wirtschaft nun eine Kooperation mit der gemeinnützigen Bildungsorganisation Teach First Deutschland gestartet. Damit soll allen Jugendlichen – auch jenen, die aus sozial schwierigen Verhältnissen stammen – die gleiche Chance auf Bildung und somit auf einen guten Job ermöglicht werden.

Die Organisation Teach First Deutschland ist ein Ableger des globalen Bildungsnetzwerks „Teach for All“, das vor rund 30 Jahren von der Texanerin Wendy Kopp in den USA gegründet worden war. Mittlerweile hat es 60 Organisationen weltweit. Gemeinsam mit der Leiterin des deutschen Ablegers, Sonja Köpke, stellte sie das Konzept am Donnerstag mit dem neuen Kooperationspartner IHK vor.

Das Konzept sieht vor, dass sogenannte Fellows, also junge Talente, Akademiker, für zwei Jahre an sozialen Brennpunkt-Schulen gehen. Dabei arbeiten sie mit 9.- und 10.-Klässlern gemeinsam mit den Lehrer:innen. „Sie unterstützen Schülerinnen und Schüler, die beispielsweise besonders Hilfe bei Prüfungen brauchen, machen mit ihnen Projekte, arbeiten mit ihnen in Arbeitsgemeinschaften und vernetzen sie im Kiez“ beschreibt Sonja Köpke. Sie seien eine zusätzliche Ressource an den Einsatzschulen.

Individuelle Betreuung für Schülerinnen und Schüler leisten die Fellows von Teach First.

© FREDERIK FERSCHKE

In Berlin sind das derzeit 14 Schulen in Neukölln, Marzahn, Spandau, Reinickendorf und Wedding. „95 Prozent der Schüler:innen erhalten durch die Unterstützung der Fellows ihren Schulabschluss, beziehungsweise erreichen den Übergang in die nächste Schulform“. Finanziert werde die Organisation durch Spenden aus der Privatwirtschaft.

Wirksame Berufsorientierung könne nur gelingen, wenn außerschulische Partner aus Wirtschaft und engagierter Zivilgesellschaft bei der Umsetzung aktiv einbezogen würden, sagt IHK-Präsident Sebstian Stietzel.

Mit der Unterstützung regionaler Unternehmensnetzwerke, der Expertise der Wirtschaftspartner und den qualifizierten Fellows von Teach First setzten die Schulen die Strategie der IHK, Jugendliche besser auf das Leben nach der Schule vorzubereiten um; die Rolle der IHK sei, alle Akteure miteinander zu vernetzen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false