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Saltimbocca vom Hähnchen mit Tomatensauce

© Bernd Matthies/Tagesspiegel

Der Kantinen-Check: Hier stärkt sich die Berliner Senatskanzlei

Im Keller des Roten Rathauses gibt es solide, ordentlich gemachte Gerichte. Teil 2 unserer Serie über Kantinen von Berlins Behörden und Landesbetrieben.

Eine Kolumne von Bernd Matthies

Im Rathaus – das ist in Deutschland traditionell eine gute Adresse für bodenständiges Essen. Droben wird regiert, unten gefuttert, so wollten es schon unsere Vorfahren. Zwar ist der klassische Ratskeller im ganzen Land weitgehend ausgestorben, aber als Rahmen für eine alltägliche Kantine taugen die Räume allemal, so auch im Roten Rathaus, das offiziell das „Berliner Rathaus“ ist.

Der bescheidene Eingang an der Nordostecke des Gebäudes, Jüdenstraße/Rathausstraße, ist leicht zu übersehen, hinter ihm geht es hinunter in einen hellen, für eine Kantine recht anheimelnd wirkenden, verwinkelten Raum.

Träger der Kantine ist das Union-Hilfswerk. Auf der Karte verzichtet man auf jegliches grüne Wortgeklingel, es gibt täglich vier Gerichte, davon ein vegetarisches, zu Preisen zwischen 4.50 und 7.50 Euro; externe Gäste zahlen 50 Cent mehr. Umwege über Kassenautomaten oder Wertkarten entfallen, gezahlt wird ausschließlich bar.

Kantine im Berliner Rathaus

© Bernd Matthies/Tagesspiegel

Das kulinarische Konzept führt querfeldein und reicht vom Möhreneintopf mit Kartoffeln und Schweinefleisch bis zum gefüllten Burrito. Zusätzlich gibt es kleine Salate und Convenience-Desserts à la Wackelpudding.

Wir probierten zunächst „Saltimbocca vom Hähnchen mit Kürbis-Kartoffel-Stampf“ (7,40). Die pralle Hähnchenbrust sah appetitlich aus und war für Kantinenverhältnisse noch recht saftig. Der Schinken drumherum brachte Würze ins Spiel, der frische Salbei kräftiges Aroma – prima. Mit mehr Konzentration und Bindung hätte die dünne, ganz auf Tomatenmark basierende Soße auch mehr Wirkung entfalten können. Die bunten Spiralnudeln, die wir dem Kartoffelstampf vorzogen, machten ihren Job.

Nächster Versuch: Borschtsch mit Rindfleisch und Dillschmand (5,40): Eine kräftige, etwas zu wenig säuerliche Krautsuppe mit gut behandeltem, zart geschmortem Fleisch, angenehm zu essen. Der Dill allerdings, auch das kantinentypisch, war viel zu gering dosiert, um in der dicken Sahne andere als farbliche Akzente zu setzen. Insgesamt zeigten diese Gerichte aber eine solide Ausgestaltung, die die Rathauskantine durchaus nicht nur für Mitarbeiter attraktiv macht.

Zum Abschluss ein Cappuccino aus dem allfälligen WMF-Automaten: Schmeckt, ist aber trotz nett vorgewärmter Tassen nicht heiß genug (2,20 Euro). Eine Frage der Einstellung vermutlich – aber das hat er mit der Arbeit der Regierenden Bürgermeisterin drüber irgendwie gemeinsam.


Möchten Sie Ihre Kantine in einer Behörde oder einem Landesbetrieb für einen Besuch empfehlen? Schreiben Sie an: kantinen-check@tagesspiegel.de

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