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Ein Junge mit einem Atemwegsinfekt auf der Intensivstation der Kinderklinik des St. Joseph-Krankenhauses in Berlin.

© dpa/Christoph Soeder

Heftige Viruswelle bei Kleinkindern: Deutlich mehr RSV-Infektionen als vor der Pandemie

Einer Studie der DAK zufolge waren im letzten Winter etwa fünfmal mehr Babys mit dem RS-Virus in einer Klinik als in den Jahren vor der Pandemie.

Stationäre Behandlungen von Kleinkindern wegen einer Infektion mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) haben nach der Coronakrise deutlich zugenommen. So lag die Zahl der unter Einjährigen mit RSV-Infektionen in einer Berliner Klinik im vierten Quartal 2022 dreimal höher als im gleichen Zeitraum 2018. Das geht aus Daten der DAK hervor, die dem Tagesspiegel vorliegen.

Demnach mussten im Winter 2022 circa 750 Babys in einer pädiatrischen Klinik behandelt werden, schreibt die Krankenkasse auf Basis einer Hochrechnung in ihrer als repräsentativ ausgegebenen Analyse. Insbesondere die RSV-Welle hatte die Not in den Kinderkliniken zur Jahreswende verschärft: Die Stationen waren zwischenzeitlich so überfüllt, Personal und Betten also so knapp, dass Berliner Kinder in andere Bundesländer verlegt werden mussten. Auch die Praxen der niedergelassenen Ärzte waren überlastet – neben dem RS-Virus grassierten letzten Winter wie üblich auch grippale Infekte.

Schwarz-rote Koalition will Gremium zur Kindergesundheit

„Es gibt akuten Handlungsbedarf“, sagt Berlins DAK-Chef Volker Röttsches. Krankenhäuser und Praxen müssten sich „besser auf Infektionswellen“ vorbereiten. Man begrüße, dass sich Berlins künftige Koalitionspartner von CDU und SPD auf einen Runden Tisch zur Kindergesundheit verständigt haben.

Analysiert wurden die Jahre 2017 bis 2022. Damit legt die Krankenkasse erstmals aktuelle Daten zu RSV-Infektionen und Atemwegserkrankungen in der Hauptstadt vor.

Hochgerechnet auf alle in Deutschland lebenden Kinder mussten im vierten Quartal 2022 circa 17.000 der Unter-Einjährigen in einer Klinik behandelt werden, fünfmal so viele wie im gleichen Zeitraum 2018. Innerhalb des ersten Lebensjahres hätten, berichten Ärzte, mehr als 50 Prozent der Kinder, bis zum Ende des zweiten Lebensjahres dann fast alle Kinder mindestens eine RSV-Infektion gehabt.

Allerdings galt das nicht auf dem Höhepunkt der Sars-Cov-2-Pandemie. So gab es im Winter 2020/21 keine RSV-Welle. In Berlin musste damals kaum ein Kind wegen einer Infektion mit dem RS-Virus stationär versorgt werden. Das dürfte mit den massiven Corona-Maßnahmen zu tun haben, darunter Schulschließungen und Ausgangsbeschränkungen.

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