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Rund 1800 Mitarbeitende hat Securitas am Berliner Flughafen.

© Securitas/Ralf Baumgarten

Hoher Krankenstand am Berliner Flughafen: Securitas warnt die eigenen Mitarbeiter

Rund ein Fünftel des Sicherheitspersonals am BER ist krank. Verdi erklärt das mit den Arbeitsbedingungen am BER. Der Arbeitgeber droht nun mit Kündigung.

Die Arbeit am Berliner Flughafen BER ist offenbar der Gesundheit nicht zuträglich. Von den 1800 Mitarbeitenden des Personaldienstleisters Securitas sind durchschnittlich 20 Prozent krank, im Sommer vergangenen Jahres waren es sogar 32 Prozent. Ursächlich dafür sind nach Angabe des Gewerkschafters Enrico Rümker die Arbeitsbedingungen in der Passagierkontrolle: Bis zu 80.000 Reisende gehen am Tag durch die Sicherheitsschleusen; es gebe kaum geeignete Pausenräume für die Kontrolleure und die Klimaanlage am BER funktioniere nicht richtig, sagt Verdi-Mitarbeiter Rümker. Die Luftfeuchtigkeit sei hoch, die Durchschnittstemperatur liege in diesen Hochsommertagen bei 27 Grad.

Die bundesweit und in verschiedenen Branchen tätige Securitas hat nun am BER mit einem Aushang auf den Krankenstand reagiert, wie die „BZ“ berichtete. „Wir haben Mitarbeiter-Abwesenheiten analysiert und sich in einem Muster wiederholende Phasen identifiziert und überprüft“, heißt es in dem Schreiben an die „Sehr geehrten Mitarbeiter*innen“. Festgestellt habe der Arbeitgeber „auffällige Kurzzeiterkrankungen sowie sich wiederholende Langzeiterkrankungen“. In den nächsten Tagen werde man deshalb mit auffällig gewordenen Beschäftigten Gespräche führen. „Sollten wir keine Besserung feststellen“, werde man Arbeitsverträge „anpassen oder auflösen“, kündigt Securitas an.

Das ist leichter gesagt als getan. Die arbeitsrechtlichen Hürden für eine Kündigung auf der Grundlage einer negativen Gesundheitsprognose sind hoch. Es geht also Securitas eher um die einvernehmliche Auflösung von Arbeitsverträgen – und um ein Signal an die gesamte BER-Belegschaft. Verdi-Mann Rümker zufolge hat der Aushang vor allem zu Verunsicherung geführt. „Die Kommunikation der Geschäftsführung ist nicht hilfreich“, sagte Rümker dem Tagesspiegel und sprach von einer „Verzweiflungstat“.

Einer Securitas-Sprecherin zufolge gibt es den Aushang nur am BER, da hier der Krankenstand höher sei als an anderen Flughäfen. Sie räumt die räumlichen Probleme ein und die grundsätzlich schwierige Personalsituation, die in der Hauptsaison im Sommer zu besonderen Belastungen der Mitarbeitenden führe. Man bemühe sich um bessere Pausenräume, doch es gebe kaum freie Flächen am BER.

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