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Ein Auszubildender zum Zerspanungsmechaniker arbeitet an einer Drehmaschine.

© dpa/Marcus Brandt

Jeder sechste Azubi bricht ab: Berliner Wirtschaft fordert mehr Unterstützung bei Ausbildung

Die Industrie- und Handelskammer zieht eine gemischte Bilanz des Ausbildungsjahres 2023. Jugendliche und Betriebe müssten besser gefördert werden, fordert die Kammer.

Ein erheblicher Teil der Berliner Azubis hat 2023 eine Ausbildung vorzeitig beendet, also ohne Abschluss. 15,6 Prozent der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge wurden wieder gelöst – in etwa jeder sechste Vertrag. Das geht aus der Ausbildungsbilanz vor, die die Industrie- und Handelskammer Berlin (IHK) am Mittwoch vorstellte. Die Gesamtzahl der Verträge habe sich um 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verringert.

Die Gründe für die Vertragsauflösungen waren demnach häufig Fehlzeiten im Betrieb und in der Berufsschule sowie eine falsche Berufswahl aufgrund mangelnder Informationen.

Ausbildungssystem braucht Unterstützung

„Die hohe Lösungsquote muss allen Partnern der Ausbildung zu denken geben“, meint der IHK-Vizepräsident Stefan Spieker. Die Jugendlichen bräuchten Unterstützung, ebenso wie die Ausbildungsunternehmen.

Stefan Spieker ist Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Berlin.
Stefan Spieker ist Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Berlin.

© Promo/Fröbel e.V.

„Dazu gehören beispielsweise eine praxisnah ausgestaltete Berufsorientierung sowie der Austausch von Daten unversorgter Jugendlicher zwischen Schule und der Agentur für Arbeit.“ Jugendliche müssten zudem „an den Berufsschulen noch intensiver sozialpädagogisch unterstützt werden“.

Um das Ausbildungssystem zu stärken und attraktiver zu machen, fordert die IHK unter anderem die Verbesserung der Berufsorientierung in Schulen. Mit Übergangssystemen für Schülerinnen und Schüler könne der Wechsel in die duale Ausbildung erleichtert werden. Der Senat müsse außerdem bezahlbaren Wohnraum für Azubis schaffen.

„Angesichts der Vielschichtigkeit der Herausforderungen zeigt sich einmal mehr, dass es keine einfachen Antworten gibt und die vermeintliche Lösung Ausbildungsumlage am Ende keinem Jugendlichen helfen wird“, meint Spieker.

Steigende Internationalisierung ist ein Vorteil

Nach Einschätzung der Kammer hatten die Einschränkungen durch die Pandemie, die zu begrenzten beruflichen Orientierungsangeboten für Jugendliche führten, gravierendere Folgen als ursprünglich angenommen.

Trotz der Herausforderungen gibt es jedoch auch eine positive Entwicklung: Die Ausbildung wird zunehmend internationaler, was sich in der steigenden Anzahl ausländischer Auszubildender widerspiegelt, die von 1391 im Jahr 2013 auf 2392 im Jahr 2023 gestiegen ist.

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