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Im Berliner Kaufhaus des Westens (KaDeWe) herrscht geschäftiges Treiben. Doch das Luxuswarenhaus ist insolvent.

© AFP/STEFANIE LOOS

Update

KaDeWe Group sucht Käufer: Kaufhauskette angeblich mit 100 Millionen Euro bei Central Group verschuldet

Eine Unternehmensberatung bezeichnet den Kauf als „einzigartige Chance“. Doch die Warenhauskette musste erst kürzlich hohe Darlehen aufnehmen.

Im Kaufhaus des Westens (KaDeWe) läuft das Geschäft, obwohl die Unternehmensgruppe dahinter in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Die KadeWe Group bestätigte dem Tagesspiegel nun, dass die Unternehmensberatung Roland Berger nach Übernahmeinteressenten sucht. Die „Wirtschaftswoche“ (WiWo) hatte darüber zuerst berichtet.

Vor einigen Wochen hatte die Gesellschaft, die auch den Oberpollinger in München und das Hamburger Alsterhaus betreibt, Insolvenz angemeldet. Seither sucht die Geschäftsführung gemeinsam mit einem Insolvenzverwalter und mehreren Unternehmensberatungen nach einem Ausweg.

Mitten der Krise wechselt die Leitung des Berliner Kaufhauses. Ab Anfang April soll der 43-jährige Oliver Kramny dessen Leitung übernehmen, teilte das Unternehmen am Donnerstag der dpa mit. Kramnys Vorgängerin, Alexandra Bagehorn, gehe „aus privaten Gründen“ zurück nach Hamburg. Geschäftsführer der gesamten KaDeWe Group ist weiterhin Michael Peterseim.

Hohe Umsätze, aber auch hohe Kosten

Dem WiWo-Bericht zufolge solen Unternehmensberater von Roland Berger in einer Präsentation die Premiumlagen der Häuser, die jährlich mehr als zwölf Millionen Besucher verzeichnen, und die 800.000 Kundenkarten als „einzigartige Chance“ dargestellt haben. Ein jährlicher Bruttoumsatz von zuletzt 863 Millionen Euro und weiteres Potenzial durch den Abschluss von Umbauarbeiten an verschiedenen Standorten seien ebenfalls hervorgehoben worden.

Die KaDeWe Group schreibt allerdings seit Jahren Verluste. Die Warenhäuser leiden vor allem unter hohen Mieten, die sie seit vielen Jahren an die ebenfalls insolvente Signa-Gruppe des österreichischen Investors René Benko zahlen müssen. Die Signa-Gruppe hatte das Handelsunternehmen wiederum mit Darlehen unterstützt.

Darlehen aus Thailand

Möglich ist, dass die thailändische Central Group einen Kauf in Betracht zieht. Der Konzern der wohlhabenden Familie Chirathivat hält bereits etwas mehr als 50,1 Prozent der Anteile an der KaDeWe-Gruppe, der Rest gehört Signa. Außerdem besitzt die Central Group 49,9 Prozent der KaDeWe-Immobilie in Berlin-Schöneberg.

Michael Peterseim ist der Geschäftsführer der insolventen KaDeWe Group.
Michael Peterseim ist der Geschäftsführer der insolventen KaDeWe Group.

© TheKaDeWeGroup

Für andere Kaufinteressenten scheint es indes ein Hindernis zu geben. Die KaDeWe Group soll der „Immobilien Zeitung“ zufolge bereits vor ihrer Insolvenz eine beträchtliche Finanzspritze vom thailändischen Konzern erhalten haben.

Demnach soll die CRC Luxembourg, eine Beteiligungsgesellschaft der Central Group, etwa 96 Millionen Euro in Form von zehn Darlehen an die KaDeWe Group gezahlt haben, verzinst mit drei Prozent. Zusätzlich habe es eine Eigenkapitalzufuhr von 7,5 Millionen Euro gegeben. Wenn das zutrifft, müsste ein Käufer diese Schulden mitübernehmen.

Die CRC hält, dem Bericht zufolge, außerdem jeweils 50 Prozent der Anteile an zwei Gesellschaften, die im Zusammenhang mit der Carsch-Haus-Immobilie in Düsseldorf stehen, die von der KaDeWe Group umgebaut wird. Dort sollte eigentlich Ende 2023 ein neues Luxuskaufhaus eröffnet werden, doch die Eröffnung wurde verschoben auf 2025.

Die Central Group hat bereits von der Signa-Pleite profitiert. Ende 2023 erwarb sie die Mehrheit der Anteile an der Londoner Warenhauskette Selfridges von Signa und erlangte so die Kontrolle über das operative Geschäft.

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