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Ein Kind liegt mit einem Atemwegsinfekt auf einer Intensivstation.

© dpa/Christoph Soeder

Kinderversorgung „massiv bedroht“: Ärztekammer Berlin warnt vor Überlastung der Kinderkliniken

Infektionswellen haben die Berliner Kinderkliniken vergangenen Winter an ihre Grenzen gebracht. Die Situation könnte sich erneut zuspitzen, warnt die Ärztekammer Berlin.

Die Ärztekammer Berlin hat davor gewarnt, dass sich die Situation in den Kinderkliniken und bei niedergelassenen Kinderärzt:innen im Winter zuspitzen könnte. Diese sei schon jetzt prekär. Sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich fehle Personal, außerdem sei bei der Versorgung mit Arzneimitteln keine Entspannung zu erwarten. „Besonders jetzt, wo die kalte Jahreszeit bevorsteht, müssen wir handeln und Lehren aus der Erkältungswelle bei Kindern und Jugendlichen im vergangenen Winter ziehen“, sagte Matthias Blöchle, Vizepräsident der Ärztekammer Berlin.

„Die Gesundheitsversorgung von Kindern in Deutschland ist massiv bedroht“, sagte auch Peter Bobbert, der Präsident der Ärztekammer Berlin. Um den Personalmangel auszugleichen, brauche es mehr Studienplätze und Weiterbildungsmöglichkeiten.

Dass die Leistungen der niedergelassenen Kinderärzt:innen seit diesem Jahr entbudgetiert sind, sei nach Ansicht der Ärztekammer Berlin zumindest ein Schritt in die richtige Richtung. Die Budgets legten zuvor einen Grenzwert fest, bis zu dem jeder Behandlungsfall bezahlt wurde. Hatte eine Praxis diesen überschritten, erhielt sie nur eine abgestaffelte Vergütung.

Um saisonale Schwankungen ausgleichen zu können, muss sich die Personalbemessung am Höchstwert der Bettenbelegung orientieren und nicht am Mittelwert.

Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin

Mit Sorge betrachtet die Ärztekammer vor allem die Situation in den Berliner Kinderkliniken. Im vergangenen Jahr waren viele Intensivstationen überbelegt. Patient:innen mussten zum Teil ins Umland verlegt werden.

Ein Grund für die angespannte Lage waren unter anderem Personal- und Bettenmangel. „Um saisonale Schwankungen ausgleichen zu können, muss sich die Personalbemessung am Höchstwert der Bettenbelegung orientieren und nicht am Mittelwert“, forderte Präsident Bobbert.

Auch Engpässe bei Fiebersäften und Antibiotika könnten sich dieses Jahr wiederholen, warnte die Berufsvertretung. Um das zu verhindern, hatte der Bundestag im Juli ein Gesetz gegen Medikamentenmangel verabschiedet. Dieses sieht die Ärztekammer Berlin jedoch als nicht ausreichend an. „Mit dem Gesetz wird versucht, das Problem nur über die Preispolitik zu regeln“, sagte Bobbert. Das reiche nicht aus.

Die Ärztekammer Berlin ist die Berufsvertretung aller rund 35.000 Berliner Ärzt:innen. Sie hat den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts.

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