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Dörte Elß ist Chefin der Verbraucherzentrale Berlin.

© Tagesspiegel

Mein guter Rat: „Zuckerfrei“ ist oft nur ein Mythos

Auch, wenn „ungesüßt“ auf Produkten steht, täuscht das oft. So enthalten manche Cappuccinopulver 40 Prozent von dem süßen Stoff. Daher ist Obacht geboten.

Eine Kolumne von Dörte Elß

Ich finde es bewundernswert, wenn es Menschen gelingt, nicht an einem Schicksalsschlag zu verzweifeln, sondern sie sogar die Kraft aufbringen, um etwas Bedeutendes für die Allgemeinheit zu schaffen.

Louis Braille zum Beispiel verletzte sich mit drei Jahren in der väterlichen Werkstatt und erblindete vollständig. Die Blindenschrift, welche er maßgeblich entwickelte und die so vielen Menschen den Alltag erleichtert, trägt heute seinen Namen.

Angaben wie „ohne Zuckerzusatz“ oder „ungesüßt“ lassen uns glauben, dass ein Produkt keinen oder kaum Zucker enthält.

Dörte Elß, Chefin der Berliner Verbraucherzentrale

Glücklicherweise gibt es nicht nur solche lebensverändernden Ereignisse, sondern auch einfache bittere Momente im Alltag, die man sich gern zu versüßen versucht. Zucker ist bei vielen Menschen hierfür die erste, aber nicht unbedingt beste Wahl. Angaben wie „ohne Zuckerzusatz“ oder „ungesüßt“ lassen uns glauben, dass ein Produkt keinen oder kaum Zucker enthält. Zutaten wie Trockenfrüchte oder Molkereizeugnisse liefern aber natürlicherweise Zucker.

Manche Sorten Cappuccinopulver enthalten rund 40 Prozent Zucker aus der Zutat Süßmolkenpulver, obwohl auf dem Getränk mit der Bezeichnung „ungesüßt“ geworben wird. Lebensmittel dürfen nur dann als zuckerfrei bezeichnet werden, wenn sie nicht mehr als 0,5 g Zucker pro 100 Gramm oder 100 Milliliter enthalten.

Komplett zuckerfrei ist zum Beispiel Tee, wenn Sie ihn nicht süßen. Halten Sie Süßstoffe für eine gute Zuckeralternative? Durch deren Einsatz kann der Zucker- und Energiegehalt eines Lebensmittels zwar reduziert werden, es kommen aber meistens ergänzende kalorienhaltige Zutaten, wie zum Beispiel Fette, zum Einsatz. Schließlich sollen die strukturgebenden und geschmacksverstärkenden Eigenschaften des Zuckers in den jeweiligen Produkten trotzdem erreicht werden. Seien Sie bei Angaben auf Verpackungen zum Zuckergehalt gerne vorsichtig. Und: Wer Süßes selbst macht, bestimmt auch den Zuckergehalt.

Die Kolumne „Mein guter Rat“ erscheint immer donnerstags.

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