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Die Tourismusmesse öffnet für das Fachpublikum.

© dpa/Fabian Sommer

Start der ITB in Berlin: „Es gibt zwei Sorten von Reisenomaden”

Auf der internationalen Tourismusmesse werden diese Woche die neuesten Trends, Destinationen und Entwicklungen der Branche vorgestellt – allerdings nur vor Fachpublikum.

Die Internationale Tourismusmesse (ITB) findet in dieser Woche das erste Mal seit drei Jahren wieder auf dem Messegelände statt. 5500 Aussteller aus 161 Ländern werden ihre Angebote präsentieren. Das sind nicht ganz so viele wie 2019. Damals waren es rund 10.000 Aussteller aus 181 Ländern. Aber dieses Mal ist noch mehr anders.

Zum Beispiel die Weltlage: Der Reiseindustrie hängt weiterhin die Pandemie nach, sie leidet unter der Inflation, dem Erdbeben in der Türkei und Syrien und dem Krieg in der Ukraine. Trotzdem wirken am Montag während einer Auftaktveranstaltung die meisten optimistisch. Messechef Dirk Hoffmann sagt, dass sich die Branche trotz der vielen Herausforderungen „robust und anpassungsfähig“ zeige.

Georgien ist das Partnerland 2023

Der Vizepräsident vom Gastland Georgien meint: „Gastfreundschaft ist tief in unsere DNA integriert.” Und die Reisemarktforscherin Charuta Fadnis behauptet: „Wenn es eine Erkenntnis aus der Pandemie gibt, dann die, dass das Reisen der Schlüssel zum Leben der Menschen ist.“

Wenn es eine Erkenntnis aus der Pandemie gibt, dann die, dass das Reisen der Schlüssel zum Leben der Menschen ist.

Charuta Fadnis, Marktforscherin

Dennoch läuft die ITB in diesem Jahr nur drei Tage lang – von Dienstag bis Donnerstag –  und ist ausschließlich für Fachbesucherinnen. Die Publikumstage fallen aus. Bei denen konnten bis 2019 auch Interessierte, die beruflich nichts mit der Branche zu tun hatten, zwei Tage lang über das Messegelände flanieren, neue Urlaubsziele und Reiserouten kennenlernen.

Was hingegen gleich bleibt, ist, dass wie jedes Jahr die neuesten Trends der Branche vorgestellt werden. Und einer dieser Trends ist das Digital-Nomadentum. Definitiv ein Relikt aus der Pandemie. Denn erst seit etliche Berufstätige, die Möglichkeit hatten, ihre Arbeit von überall aus zu erledigen, weil ihre Chefinnen und Businesspartner froh waren, sie nicht in engen Büroräumen zu treffen, um mögliche Ansteckungen auszuschließen, ist es im Mainstream angekommen.

Die ITB in Berlin eröffnet am Dienstag.

© dpa/Wolfgang Kumm

Charuta Fadnis vom Marktforschungsinstitut Phocuswright sagt, dass Nachhaltigkeit ein Trend sei, nach dem immer mehr Verbraucherinnen verlangten. Demnach seien besonders die Unter-35-Jährigen an nachhaltigen Reisemöglichkeiten interessiert und etwa bereit, den Zug statt das Flugzeug zu nehmen. Ältere Menschen (über 55 Jahre) seien zudem vermehrt damit einverstanden, 19 Prozent mehr für die Reise zu zahlen, wenn sie dafür nachhaltiger sei. „Das ist etwas, was man im Hinterkopf behalten sollte“, sagt Fadnis.

Digital-Nomads sind oft über 35 Jahre

Zudem berichtet Fadnis von zwei neuen Sorten an Reisenden. Beide seien in gewisser Weise Digital Nomads: Die einen seien die klassischen, das heißt, sie kombinierten Remote-Arbeit mit Fernreisen, teilweise ohne festen Wohnsitz. Die zweite seien diejenigen, die begonnen hätten, häufiger zu reisen oder ihre Trips zu verlängern. Anders als man annehmen könnte, bestünden beide Gruppen Fadnis zufolge nicht größtenteils aus Teenagern und jungen Erwachsenen, sondern hauptsächlich aus Menschen über 35.

Die Entwicklung könnte ein großer Gewinn für die ganze Branche sein. Denn während Menschen früher nur dann verreisen konnten, wenn sie freihatten, also ungefähr an 20 Tagen im Jahr, können sie das jetzt auch tun, während sie arbeiten und das bedeutet für die Tourismusbranche mehr Einnahmen. Wer seinen Wochenendtrip neuerdings auf drei oder vier Tage ausweitet, wird nicht mehr nur 200 Euro an der Rezeption lassen – sondern eher 300.

Passend dazu verkündet Eurowings am Montag, seine Berliner Basis ausbauen zu wollen und die Ziele, die die Fluglinie vom BER aus anfliegt, zu verdoppeln. Demnach sollen ab Ende des Monats dreimal täglich Mallorca und elfmal wöchentlich Stockholm angeflogen werden. Zudem plane Eurowings Non-Stopflüge nach Göteborg, Graz, Nizza, Helsinki und Kopenhagen, heißt es in einer Mitteilung.

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