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Eva-Marie Schoenthal 2016 in ihrem Garten in Süd-Neukölln.

© Kitty Kleist-Heinrich/Tagesspiegel

Update

Berlins älteste aktive Politikerin ist tot: Eva-Marie Schoenthal prägte 55 Jahre lang die Neuköllner Politik

36 Jahre lang war Eva-Marie Schoenthal Bezirksverordnete. Nun ist die überzeugte Sozialpolitikerin im Alter von 92 Jahren verstorben. Auch der Regierende Bürgerermeister kondoliert.

In der Nacht zu Dienstag ist Berlins älteste aktive Lokalpolitikerin, die Sozialdemokratin Eva-Marie Schoenthal, im Alter von 92 Jahren verstorben. Schoenthal war von 1985 bis 2021 durchgehend Verordnete in der Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung – und lange Zeit die älteste Bezirksverordnete Berlins.

In die Rudower SPD war sie schon 1968 eingetreten, ab 1979 war sie Bürgerdeputierte. „Ich treffe ausgesprochen gerne Leute“, sagte sie vor einigen Jahren dem Tagesspiegel auf die Frage, warum sie in die Kommunalpolitik gegangen sei.

Vor zwei Jahren sprach sie erneut im Interview über ihre Erfahrungen – als da schon 90-Jährige Bezirksverordnete. „Klar habe ich ab und an meine Schwierigkeiten, aber ich habe festgestellt, dass das bei den Jüngeren genauso ist“, sagte sie auf die Frage, wie es ihr mit den coronabedingt plötzlich digitalen BVV-Sitzungen ging.

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Schoenthal, überzeugte Sozialpolitikerin, war parteiübergreifend beliebt. Oder wie sie selbst es schmunzelnd ausdrückte: „Ich habe mir gesagt, ein bisschen was muss ich ja wohl doch getan haben, sonst hätte man ja auch sagen können: Also, die nehmen wir nun bestimmt nicht mehr.“ Mit ihrem Schaffensdrang sei sie noch recht zufrieden, betonte sie damals. Über die Jahrzehnte hinweg setzte Schoenthal sich vor allem für jene Menschen ein, die oft vergessen werden: Arme, Alte, Wohnungslose, Kinder.

Zwar ließ sie sich 2021 noch mal auf die Liste zur BVV-Wahl setzen, überließ dann aber lieber Jüngeren den Vortritt. Was sie stattdessen machte? Mit ihrem Hund spazieren, öfter mal schwimmen gehen, zu Hause mal richtig aufräumen. Sie selbst sagte: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich Langeweile hätte.“ Bis zuletzt mischte sie als Bürgerdeputierte im Sozialausschuss der Bezirksverordnetenversammlung mit.

Die Neuköllner SPD zeigte sich tief erschüttert von ihrem Tod. Bekannt war Eva-Marie Schoenthal für ihre aufgeweckte Art, ihren Schaffensdrang, ihr schelmisches Lachen. Das wird nun nicht nur in der SPD fehlen.

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sagte dem Tagesspiegel: „Heute ist Eva-Marie Schoenthal von uns gegangen: eine aufrichtige Politikerin mit einem großen Herzen. Ihr Engagement für die Schwächeren in unserer Gesellschaft bleibt unvergessen.“ Schoenthal werde Berlin fehlen, sagte Wegner. „Ihren Angehörigen und Freunden drücke ich mein herzliches Beileid aus.“

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