zum Hauptinhalt
Schon vor 150 Jahren herrschte Platzmangel in der Hauptstadt – und Vermieter warfen Familien nach Lust und Laune auf die Straße.

© Illustration: Hermann Lüders

Tagesspiegel Plus

Berlins erster Mieterprotest – vor 150 Jahren: Erst das Militär stoppte den wütenden Mob

5000 Protestierende warfen Steine und stürmten ein Polizeirevier: Nach einer Zwangsräumung in Friedrichshain kam es zum ersten Mieterprotest in der Hauptstadt.

1872: Berlin übte sich in die Rolle der Hauptstadt des Deutschen Reichs ein. Kaiser Wilhelm I. hatte sich, getrieben von Bismarck, nach dem Krieg mit Frankreich auf den Thron gesetzt und Preußen geopfert; Berlin schien für Höheres prädestiniert. Nur bei den gewöhnlichen Menschen kam davon wenig an. Sie lebten, wenn überhaupt, in heruntergekommenen, feuchten Wohnungen, der Willkür des Vermieters mehr oder weniger hilflos ausgeliefert – es brodelte in der neuen Reichshauptstadt.

showPaywall:
true
isSubscriber:
false
isPaid:
true
showPaywallPiano:
true