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Klaus Stark und Marie Hoepfner vom Verein mog61 e.V. bei der Verteilaktion reparierter Fahrräder im Nachbarschaftshaus Urbanstraße, Kreuzberg.

© Gerd Nowakowski

Leser spenden Fahrräder für Geflüchtete: Kreuzberger Kiezverein verteilt 100 Räder

Nach einem Aufruf im Tagesspiegel-Newsletter „Ehrensache“ spendeten Leser:innen viele Räder an den Verein „Mog61“. Die Verteilaktion war ein Erfolg. Bald werden Reparatur-Helfer:innen gesucht.

| Update:

Das tut gut. Eine richtige Lobeshymne ist es, die Klaus Stark auf die Leser:innen des Tagesspiegels anstimmt, während der Hof des Nachbarschaftshauses in der Kreuzberger Urbanstraße voller Menschen und Räder ist.

Alle Engagierten des gemeinnützigen Kreuzberger Vereins „Mog61 - Miteinander ohne Grenzen e.V.“ seien überwältigt gewesen von der Hilfsbereitschaft der Leser:innen, nachdem in der „Ehrensache“ um Fahrräder für Geflüchtete aus der Ukraine gebeten wurde. Mehr als 100 Räder seien dem Verein in kürzester Zeit angeboten worden – von Heiligensee bis Zehlendorf, erzählt Stark.

Wie groß bei den geflüchteten Menschen das Interesse an einem Rad ist, zeigte sich am vergangenen Sonnabend. Eine lange Schlange hatte sich schon vor Öffnung des Tors gebildet, darunter waren viele Familien mit Kindern. Ein Rad, das ist ein Stück Mobilität und zugleich ein Baustein, um sich im Berliner Alltag zu integrieren. Man erahnt am glücklichen Lächeln, was ein Rad bedeutet für Menschen, die in ihrer Heimat alles zurücklassen mussten.

Klaus Stark, die Vereinsvorsitzende Marie Hoepfner und die anderen Freiwilligen hatten jedenfalls den ganzen Nachmittag alle Hände voll zu tun. Es wuselte hin und her, alle Besucher:innen sind angeregter Stimmung und die Vereinsvorsitzende Marie Hoepfner weiß nicht, was sie zuerst tun soll, so viele Menschen wollen gleichzeitig ihre Unterstützung oder einen Ratschlag. Oder eine Bescheinigung, dass das neue Fahrrad ihnen rechtmäßig übereignet wurde – was wichtig ist, falls der Halter von der Polizei kontrolliert werden sollte, sagt Marie Hoepfner.

Eine richtige logistische Herausforderung sei es für den kleinen Verein gewesen, im ganzen Stadtgebiet die Räder abzuholen, berichtet Klaus Stark. Viele der unbenutzten Räder seien in einem „Top-Zustand“ gewesen. Mancher der überwiegend älteren Tagesspiegel-Leser:innen, die selber nicht mehr fahren wollten, hätten sich nahezu entschuldigt, wenn das Rad verstaubt oder ein Hinterreifen platt gewesen sei.

Ein Team von fünf, sechs „Schraubern“, so Stark, habe danach alle Räder durchgesehen und falls nötig, kleinere Reparaturen erledigt, um die Räder verkehrssicher zu machen. Auch an diesem Sonnabend wird geschraubt und letzte Hand angelegt. Bei manchen Rädern muss nur die Sattelhöhe verändert werden; bei anderen werden Reflektoren in die Vorder- und Hinterräder geklemmt oder eine Lichtanlage montiert.

Auch wenn Kreuzberger Fahrradläden einige Ersatzteile gespendet hätten, wie Marie Hoepfner dankbar erwähnt, musste der Verein auf eigene Kosten noch etliches Zubehör auf eigene Kosten kaufen. Dafür seien von den Vereinsmitgliedern doch etliche hundert Euro zusammengelegt worden. So wie schon im Frühling, als „Mog61“ schon einmal über einhundert Räder an Geflüchtete übergeben konnte.

Trotz des Aufwands und der Aufregung – die Engagierten des Vereins freuen sich über das tolle Ergebnis. Und sie wünschen sich, dass neben den Geflüchteten auch viele der Menschen, die ihre Räder gespendet haben, beim großen Straßenfest des Vereins am 2. September in der Mittenwalder Straße dabei sind, um gemeinsam zu feiern.


Den Ehrensache-Newsletter, der jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat erscheint, gibt es hier kostenlos: ehrensache.tagesspiegel.de. Themen unter anderem:

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