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Räumungsverkauf im Lichthaus Moabit, bevor das Lampengeschäft schließt.

© Ingrid Müller/Tsp

Letzte Tage im Lichthaus Moabit: Eines der ältesten Geschäfte auf der Berliner Turmstraße schließt

Seit Jahrzehnten gehörte das Lampengeschäft zu Moabit. Inhaber Bernard Prumbs geht nun unfreiwillig in den Ruhestand. Dass er aufhören muss, hat auch mit einer Trambaustelle zu tun.

Das Lampengeschäft in der Turmstraße gehört schon lange zu Moabit. Inhaber Bernard Prumbs hat das Lichthaus Moabit 1999 übernommen. Damals hieß es noch Lichthaus Krause. So wie der Mann, der den Laden hier nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnet hat. „Wenn mich heute noch jemand mit ,Herr Krause’ anspricht, dann weiß ich, dass er oder sie schon sehr, sehr lange hier lebt“, sagt Prumbs.

Doch so gut wie damals lief das Geschäft schon lange nicht mehr. Gestiegene Kosten, Kunden, die heute lieber bei Amazon bestellen, und die Tramverlängerung in der Turmstraße nennt Prumbs als Gründe für die Geschäftsaufgabe. Die Baustelle habe ihn vergangenes Jahr 30 Prozent des Umsatzes gekostet, sagt er.

Sein Herz hätte anders entschieden, sagt Prumbs, aber der Geschäftsmann in ihm wusste, dass er nüchtern abwägen muss. Deshalb geht er nun zum Monatsende in den Ruhestand und schließt seinen Laden diese Woche zum letzten Mal auf. So lange findet noch ein Schlussverkauf statt. Noch vor Ostern gibt Prumbs den Schlüssel ab.

Dass nun das wohl einzige noch verbliebene Fachgeschäft in der Turmstraße schließt, finden viele traurig. „Zwischen Imbissen, Fastfood, Spätis, Friseuren ist wohl kein Platz mehr für solche Läden“, sagt ein Mann aus der Nachbarschaft. Die einst beliebte Einkaufsstraße hat schon länger an Attraktivität verloren. Auch das Schuhgeschäft Reno hat geschlossen und im Schultheiss Quartier wurden Ladenflächen in Büros umgewandelt, weil die Kunden wegblieben.

Jeden Tag kommen Menschen ins Lichthaus Moabit, um sich von Bernard Prumbs zu verabschieden. Zu seinen Kunden hatte er immer ein enges Verhältnis. „Als Kaufmann ist man nämlich auch Schauspieler, Therapeut und Seelsorger“, schrieb er 2013 in der Kiezzeitung „Ecke Turmstraße“. „In meinem Laden schütten die Leute schnell ihr Herz aus.“ Der Umgang mit den Menschen wird ihm fehlen.

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