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Bei der Buslinie 186 gibt es morgens gleich zwei Staustellen: die Osdorfer Straße und der Ostpreußendamm.

© dpa/Jörg Carstensen

Wenn der Enkel nicht pünktlich zur Schule kommt: Der 186-er steht morgens zu lange im Berliner Stau

Reiner Fahrweg sind es von Kaisereiche bis nach Schmargendorf nur zehn Minuten: Trotzdem kommt der Enkel von Ehepaar Klaus regelmäßig zu spät zum Unterricht. Der Bus ist das Problem.

Peter Klaus und seine Frau sind ungehalten: „Höre, liebe BVG, findest Du es angemessen, Schulkinder ab sechs Jahren frühmorgens 20 Minuten auf den Bus der Linie 186 warten zu lassen?“, schreiben sie in einer E-Mail an BVG und Tagesspiegel. „Und zwar jeden Morgen? Haben Eure Fahrer denn noch nicht ausgeschlafen?“

Als der Tagesspiegel bei Peter Klaus nachfragt, erklärt er den Sachverhalt: Seine Frau bringt jeden Morgen den jungen Enkel zur Schule. Das Ehepaar wohnt in der Schloßstraße, morgens wird der Enkel abgeholt, dann geht es zum Bus. An der Friedenauer Kaisereiche wird der 186-er erklommen, an der Station Schmargendorf Kirche springen Oma und Enkel wieder aus dem Bus – weit ist es zur Judith-Kerr-Schule dann nicht mehr.

Aber entweder es kommt kein Bus oder dann 1, 2, 3 hintereinander.

Großvater Peter Klaus

Eigentlich müsste der 186-er alle zehn Minuten, Kaisereiche immer zur Minuten-Fünf, rollen. Die Fahrt selber dauert für das Gespann nur zehn Minuten. „Aber entweder es kommt kein Bus oder dann 1, 2, 3 hintereinander.“ Am Montag seien seine Frau und sein Enkel kurz vor 7.30 Uhr an der Haltestelle gewesen. Aber: „Um 8.10 Uhr war der Enkel erst in der Schule“, moniert der Opa. „Und er ist nicht der einzige Schüler, der den Bus zur Schule nimmt.“ Und das geschehe ständig.

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Natürlich hat der 186-er, wenn er Kaisereiche anrollt, schon eine kleine Reise hinter sich: Die Linie startet in Lichterfelde-Süd. Osdorfer Straße, Ostpreußendamm, Birkbusch- und Schloßstraße hat der große Gelbe dann schon in den Rädern. Und genau das ist das Problem.

Pendlerstau im Ostpreußendamm

Ein Grund für die „hohe Verkehrsdichte“ und die Verspätung der Busse der Linie 186 „ist ein temporärer Engpass in der Osdorfer Straße“, erläutert die BVG-Pressestelle auf Anfrage des Tagesspiegels. „Hier steht wegen Bauarbeiten beidseitig weniger Platz zur Verfügung als üblicherweise.“ Durch viele autofahrende Pendlerinnen und Pendler, die exakt dem Verlauf der Linie 186 folgen (oder andersherum), entstünde „zusätzlicher Verkehr im Ostpreußendamm, insbesondere im Bereich zwischen Giesensdorfer Straße und Königsberger Straße“.

Es wäre nicht zielführend, weitere Busse auf dieser Strecke einzusetzen, da auch sie aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkommens im Stau stehen würden.

BVG-Pressestelle

„Uns ist die Verkehrssituation vor Ort bekannt, weshalb wir bereits zusätzlich ab Lichterfelde-Süd einen 10-Minuten-Takt anbieten“, so der Sprecher. Außerdem fahre dort um 7.10 Uhr ein Verstärker-Bus ab. Doch: „Es wäre nicht zielführend, weitere Busse auf dieser Strecke einzusetzen, da auch sie aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkommens im Stau stehen würden.“

Mit anderen Worten: Bis die Baustelle an der Osdorfer Straße beendet ist, laut Verkehrsinformationszentrale ist das frühestens ab April 2024 der Fall, wird sich die Situation für Oma und Enkel nicht verändern. Und danach vielleicht auch nicht, weil der Autoandrang auf dem Ostpreußendamm absehbar nicht weniger werden wird.

Allerdings kann jetzt der wahre Grund für die Verspätung auf den Entschuldigungszettel für die Klassenlehrerin oder den Klassenlehrer geschrieben werden: „Stau in der Osdorfer Straße“ – das zieht, auch wenn man erst Kaisereiche in den Bus steigt.

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