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Erkennungszeichen roter Schal: Die Stadtteilmütter von Neukölln nach ihrer Ehrung im Rathaus.

© promo/BA Neukölln/Stephanus Parmann

Unterstützung für Menschen mit Migrationsgeschichte: Zwanzig Generationen Stadtteilmütter in Berlin-Neukölln ausgebildet

Die Stadtteilmütter sollen Familien mit Migrationsgeschichte bei der Orientierung unterstützen - und selbst Vorbilder sein. Mittlerweile wurden 486 Frauen in Neukölln dazu ausgebildet. 

Die deutsche Bürokratie stellt viele vor Herausforderungen – insbesondere aber Menschen mit Migrationsgeschichte, die womöglich die Sprache nicht (perfekt) sprechen und sich dadurch im Behördendschungel verlieren. 

Um ihnen zu helfen, wurden 2004 die Stadtteilmütter ins Leben gerufen: Frauen, die selbst eine Migrationsgeschichte haben und andere bei der Orientierung in Berlin unterstützen. Sie geben Tipps für Erziehung und Gesundheit und nehmen eine Vorbildfunktion ein.

Nun hat die bereits 20. Generation ihre Ausbildung abgeschlossen: Am vergangenen Freitag erhielten 74 Stadtteilmütter, unverkennbar an ihren roten Schals, von Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) Urkunden. Acht neue Stadtteilmütter erhielten parallel ihr Ausbildungszertifikat und ihren eigenen roten Schal.

Das Projekt der Stadtteilmütter startete vor 18 Jahren mit einigen türkischsprachigen Frauen im Schillerkiez. Mittlerweile sind 14 Sprachen hinzugekommen. Laut Bezirksamt besuchten die Stadtteilmütter bislang über 15.000 Familien und führten mit ihnen Gespräche über Teilhabe, Integration und Selbstbestimmung. 

Wie die Besuche ablaufen, welche Herausforderungen es gibt und was das Tolle an dem Job ist, hat mir vor ein paar Monaten Stadtteilmutter Manal Iraki berichtet – den Text über sie können Sie hier noch einmal nachlesen (Abo). Insgesamt wurden in Neukölln bislang laut Bezirksamt 486 Frauen zu Stadtteilmüttern ausgebildet und eingestellt. Für viele von ihnen sei der Job die erste Erwerbstätigkeit überhaupt gewesen.

[Dieser Text stammt aus dem Neukölln-Newsletter vom Tagesspiegel. Den kompletten Newsletter gibt es kostenlos unter leute.tagesspiegel.de]

Hikel teilte dazu mit: „Die Stadtteilmütter sind Vorbilder: in ihren Familien, aber auch für andere Mütter und Großmütter. Sie leben vor, wie ein selbstbestimmtes Leben möglich ist und unterstützen gleichzeitig tausende Neuköllner Familien. Was die Stadtteilmütter in 18 Jahren in ihren Gesprächen und durch ihre Vorbildrolle in Neukölln geleistet haben, lässt sich kaum in Worte fassen. Ohne ihre Arbeit wäre Neukölln ein anderer Ort.“

Vor zwei Jahren wurde das Projekt von der Senatsverwaltung verstetigt. Seither arbeitet etwa die Hälfte der Neuköllner Stadtteilmütter für das Landesprogramm. Die übrigen arbeiten im Rahmen von Beschäftigungsmaßnahmen des Jobcenters und der Senatsverwaltung für Arbeit.

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