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Der erste Vorsitzende des Vereins Bat leuchtet auf eine Gruppe Fledermäuse in einer Ecke eines begehbaren Fledermausgeheges in der Zitadelle Spandau.

© dpa/Alina Schmidt

Bitte nicht stören!: Fledermäuse in Berlin beginnen bald mit dem Winterschlaf

Berlin gilt als Hochburg für Fledermäuse. 18 verschiedene Arten überwintern hier jedes Jahr. Aber die Tiere sind auch bedroht – ein Verein will sie unterstützen.

Mit den sinkenden Temperaturen haben sich einige Berliner Fledermäuse schon in ihre Winterquartiere begeben. Dort fangen sie bald mit dem Winterschlaf an und dürfen dann zum Schutz ihrer Energiereserven nicht gestört werden.

Werden sie geweckt, etwa durch warme menschliche Atemluft, könne das für die kleinen Tiere gefährlich werden, sagt Jörg Harder, erster Vorsitzender beim Verein Bat mit Sitz in der Zitadelle Spandau. Denn das sei anstrengend und energieraubend. Das alte Gemäuer am Rande Berlins gilt als einer der wichtigsten Standorte für die Tiefschlafphase von Fledermäusen in Mitteleuropa. Neben wilden Fledermäusen gibt es dort auch ein Schaugehege mit tropischen Arten.

Es wird daher für Besucherinnen und Besucher gesperrt, sobald es frostig wird. Wenn Harder in diesen Tagen mit der Taschenlampe durch die feuchten und dunklen Wehrgänge führt, so zeigen sich einige der Tiere noch ziemlich aktiv. Alleine hier überwinterten in den vergangenen Jahren schätzungsweise mehr als 10.000 der bedrohten Tiere. Genau könne man das nicht beziffern, sagt Harder.

Jörg Harder, erster Vorsitzender des Vereins Bat, leuchtet mit einer Taschenlampe einen alten Schacht der Zitadelle Spandau hinauf. Dabei versucht er, Fledermäuse ausfindig zu machen, die in den Nischen der alten Wehrgänge überwintern.

© dpa/Alina Schmidt

Der 55-jährige Polizist, der seit 21 Jahren ehrenamtlich in der Zitadelle tätig ist, weiß, dass die Tiere nicht nur in den oberflächlichen Nischen überwintern, sondern auch tief in den teils vier Meter dicken Wänden des Gemäuers sitzen. Trotzdem führen Ehrenamtliche immer wieder Zählungen durch, bei denen den Fledermäusen Ringklammern angelegt werden, ähnlich wie bei Vögeln. Laut der Senatsverwaltung für Klimaschutz und Umwelt wurden Fledermäuse in den mittelalterlichen Wehrgängen schon in den 1930er Jahren markiert – ein Grundstein der heutigen Fledermausforschung.

Berlin als Fledermaushauptstadt

In der winterlichen Tiefschlafphase wachen die Tiere auf, wenn sie trinken oder Wasser lassen müssen, wie Harder sagt. Ein großes Problem für Fledermäuse sind wegfallende Überwinterungsmöglichkeiten, zum Beispiel durch Gebäudedämmungen und das Abholzen von alten Bäumen.

Zeitgleich werden nicht alle der künstlichen Fledermauskästen angenommen, wie Steven Lischke, ein Sprecher der Stiftung Naturschutz Berlin sagt. Bei einem Projekt mit einer Biomarktkette seien durch Pfandbonspenden 700 Kästen an 200 Standorten in Berlin angebracht worden. Von diesen seien nur rund 20 Prozent von den bedrohten Tieren besetzt. Das sei aber eine gute Bilanz.

Von den 25 Arten, die laut Naturschutzbund (Nabu) in Deutschland heimisch sind, leben 18 in Berlin. In keiner anderen mitteleuropäischen Großstadt wohnen demnach so viele der kleinen Flugtiere. Oftmals wird Berlin als Fledermaushauptstadt bezeichnet. Die Tiere profitieren hier unter anderem von Nischen und Gewölben, etwa an Altbauen und alten Bunkeranlagen, sowie den vielen Gewässern.

Hinzu kommen langjährige Artenschutzbemühungen, zum Beispiel wurden zahlreiche Winterquartiere geschaffen. Dort nehmen nach Angaben der Umweltverwaltung die Bestände zu. Der Winterschlaf der Fledermäuse dauert bis zum Frühjahr, in der Zeit verlieren sie einen großen Teil ihres Gewichts. (dpa)

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