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Der Tatort im Frühjahr 2022: die Hasenheide in Neukölln.

© dpa / Paul Zinken

Clan-Mitglied bei „Neuköllner Maientagen“ erstochen: Berliner Staatsanwaltschaft erhebt Anklage wegen Heimtückemordes

Ein 21-Jähriger kommt vor Gericht, weil er Mohammed R. mit mehreren Messerstichen getötet haben soll. Eine weitere Anklage ergeht gegen einen Begleiter.

Rund zehn Monate nach der tödlichen Messerattacke auf einen 25 Jahre alten Mann aus dem Berliner Milieu arabischstämmiger Clans ist gegen den mutmaßlichen Täter Anklage wegen Heimtückemordes erhoben worden. Der 21-Jährige soll das Opfer Mohammed R. am 30. April 2022 auf der Kirmes „Neuköllner Maientage“ mit mehreren Messerstichen getötet haben, wie die Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilte.

Ein Begleiter des mutmaßlichen Angreifers, damals 19 Jahre alt, wurde wegen gefährlicher Körperverletzung und Beteiligung an einer Schlägerei angeklagt. Gegen einen weiteren Mann, der ebenfalls auf den 25-Jährigen eingestochen haben soll, laufen Ermittlungen.

Laut Anklage soll eine Auseinandersetzung mit dem Opfer die Angeschuldigten und einen weiteren Mann dazu gebracht haben, den 25-Jährigen hinterrücks anzugreifen. Der 21-Jährige und der Dritte sollen ihm dabei Messerstiche vor allem in den Oberkörper versetzt haben. Der 19-Jährige soll den 25-Jährigen mit der Faust geschlagen haben, um ihn zu verletzen und seine Gegenwehr zu beeinträchtigen, wie es hieß. Trotz sofortiger Hilfe starb das Opfer in der Tatnacht.

Festnahme nach monatelanger Fahndung

Der 21 Jahre alte Angeklagte wurde im Dezember am Flughafen nach monatelanger Fahndung festgenommen. Mit der Festnahme habe er gerechnet, seine Rückkehr sei von seinem Anwalt angekündigt worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft damals.

Der Tote wurde, begleitet von einem größeren Aufgebot der Polizei, im Mai auf einem Friedhof in Berlin-Schöneberg beigesetzt. Rund 1000 Männer nahmen teil, unter ihnen Mitglieder und Oberhäupter bekannter arabischer Clans. Auf demselben Friedhof war bereits der erschossene ältere Bruder des Getöteten, Nidal R., im Beisein von etwa 2000 Männern aus der Clan-Szene aus ganz Deutschland beerdigt worden.

Nidal R. war im Herbst 2018 tagsüber vor den Augen seiner Familie auf dem Tempelhofer Feld erschossen worden. Er war der Polizei als Wiederholungstäter mit Beziehungen zu arabischstämmigen Clans bekannt. Bislang konnte die Polizei keinen Täter verhaften. (Tsp, dpa)

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