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Kämpfen für die Gleichstellung. Die frühere Gesundheitsministerin Rita Süssmuth und Familienministerin Lisa Paus

© Getty Images for hell & karrer Communications/Franziska Krug, Getty Images

Die Macht des Selbstbewusstseins: Politik-Dinner mit Rita Süssmuth und Lisa Paus in Berlin

Um feministische Politik geht es beim Netzwerk Frauen100. Bei der jüngsten Veranstaltung sprachen die aktuelle und die frühere Familienministerin über genau dieses Thema.

„Die Gleichstellung ist noch nicht erreicht“: Von den vielen Facetten dieses Satzes lässt sich Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) zu einem ausführlichen Rundumschlag auf die Defizite inspirieren, die auf dem Weg zur Gleichberechtigung immer wieder sichtbar werden.

Das Netzwerk Frauen100 hat in Kooperation mit der Quadriga-Hochschule zum Politik-Dinner „Frauen x Politics“ ins Telegraphenamt geladen. Passend dazu gibt es den aktuellen Report zum Thema „Frauen in der Politik“, wonach rund zwei Drittel der Entscheider-Positionen im gesamten Politikbetrieb nach wie vor männlich besetzt sind.

Job-Erlaubnis vom Ehemann

Eine Randbemerkung der Ministerin, nach der sie in Rheine das gleiche Gymnasium besucht habe, wie einst Rita Süssmuth (CDU), schlägt den Bogen zur letzten Rednerin des Abends, die mit bewegenden Worten den langen Weg beschreibt, den Frauen in ihrer bisherigen Lebenszeit schon gegangen sind.

So erinnert die 86-Jährige daran, dass bis 1976 Frauen ihre Männer noch um Erlaubnis fragen mussten, wenn sie arbeiten wollten, dass sie früher nicht mal ein eigenes Konto haben konnten.

Scheitern, aber nicht aufgeben

Sie habe viel Hilfe gehabt, sagt die langjährige Bundestagspräsidentin. Aber sie musste eben auch viele Hürden überwinden. Geholfen hat ihr aber auch einer ihrer Lieblingssätze, wenn scheinbar gar nichts ging: „Das wollen wir doch mal sehen.“ Sie sei oft gescheitert, aber nie so, dass sie gedacht habe: „Jetzt ist es aus.“

Wie schwer es Frauen in der Politik nach dem Krieg hatten, zeigt eindrucksvoll der Film „Die Unbeugsamen“, der zusammen mit Rita Süssmuths aktueller Streitschrift „Parität jetzt! Wider die Ungleichheit von Frauen und Männern“ auf den festlich geschmückten Tischen liegt.

Wenn man die Menschen richtig packt, machen sie mit.

Rita Süssmuth, ehemalige Bundestagspräsidentin

An denen sitzen unter anderem Sawsan Chebli, Verena Pausder und viele andere, die zeigen, dass Tatkraft, Eleganz und Feminismus gut miteinander harmonieren. Ausdrücklich lobt Rita Süssmuth, die als Familien- und Gesundheitsministerin besonders viel für Aidskranke getan hat, den Mut des Netzwerks und sieht die junge Generation auf einem guten Weg.

Bevor sie mit stehenden Ovationen verabschiedet wird, ruft sie den Teilnehmerinnen zu: „Behaltet euer Selbstbewusstsein. Wenn man die Menschen richtig packt, machen sie mit.“

Bis zum Jahr 2030 solle die Gleichstellung erreicht werden, sagt Lisa Paus. Daher müssten auch politische Entscheidungen aus einer feministischen Perspektive beleuchtet werden.

Sie geht ausführlich ein auf die Themen Lohngerechtigkeit, Repräsentanz in den Führungsetagen, unbezahlte Care-Arbeit und all die Dinge, die da noch im Argen liegen. Und plötzlich erscheint die Zeit bis 2030 sehr kurz.

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