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Ein Mitglied der Klimaschutzgruppe „Letzte Generation“ besprüht einen Weihnachtsbaum vor dem Bundesrat mit orangener Farbe.

© dpa/Sven Käuler

Update

Durchsuchungen nach Attacken auf Weihnachtsbäume: Berliner Polizei stellt 528 Tuben Klebstoff bei Klimaaktivisten sicher

An zwei Orten in Berlin haben Klimaaktivisten am Mittwochmorgen Weihnachtsbäume orange eingefärbt. Mit einem richterlichen Beschluss durchsuchte die Polizei wenig später ihre Wohnungen.

| Update:

Nachdem vier Klimaaktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ am Mittwochmorgen in Berlin mehrere, teils festlich geschmückte Weihnachtsbäume mit oranger Farbe besprüht haben, ist es bei drei der vier Aktivisten zu richterlich angeordneten Hausdurchsuchungen gekommen. Wie die Berliner Polizei am Donnerstag mitteilte, fanden die Einsatzkräfte dabei große Mengen an Beweismitteln, darunter Klebstoff, Quarzsand und Farbe.

Die Hausdurchsuchungen fanden laut Polizei in drei Wohnungen im Hansaviertel in Mitte, in Wilmersdorf sowie in Wedding statt. Allein in der Wohnung eines 19-Jährigen fanden die Beamten demnach 452 Tuben Klebstoff, 60 Kupferfittinge sowie Kühlspray und Quarzsand. Insgesamt sicherten die Polizeikräfte in den verschiedenen Wohnungen 528 Tuben Klebstoff, 86 Kupferfittinge, zwei Eimer gefüllt mit Farbe, Quarzsand, Kühlspray und Silikat.

Den Hausdurchsuchungen vorausgegangen waren zwei Aktionen am Mittwochmorgen am Leipziger Platz und am Bundesrat, bei denen die Aktivisten Weihnachtsbäume mit oranger Farbe besprüht hatten. Eine Einsatzhundertschaft beobachtete gegen 10.10 Uhr am Leipziger Platz eine 21-jährige und eine 23-jährige Frau dabei, wie diese den dortigen Weihnachtsbaum mit Farbe aus Feuerlöschern besprühten. Die zwei Frauen wurden festgenommen. Der Wert des Weihnachtsbaums beträgt rund 130.000 Euro.

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Wenige Minuten später besprühten eine 43-Jährige und ein 19-Jähriger den vor dem Bundesratsgebäude aufgestellten Weihnachtsbaum ebenfalls mit Farbe, wozu sie auch zwei Feuerlöscher nutzten. Die Demonstranten ließen sich dabei filmen und fotografieren. Auf mitgebrachten Schildern stand: „Besinnlich in die Katastrophe? Nächstenliebe gleich Klimaschutz“. Die hinzugerufenen Einsatzkräfte beschlagnahmten die Geräte und nahmen auch dieses Duo fest.

Die Hausdurchsuchungen wurden anschließend im Rahmen der Rufbereitschaft von Staatsanwaltschaft und Amtsgericht Tiergarten angeordnet. Ob und wie es dazu kommt, sei immer eine Einzelfallentscheidung, sagte ein Polizeisprecher am Mittwochnachmittag. Im vorliegenden Fall sei es primär darum gegangen, die Beweismittel zu sichern.

Auch die „Letzte Generation“ äußerte sich am Mittwochnachmittag zu den polizeilichen Maßnahmen. Sprecherin Carla Hinrichs sagte in einer Mitteilung: „Hausdurchsuchungen und andere Versuche, unser aller demokratisches Recht auf Protest einzuschränken, lassen uns nicht kalt, aber sie können uns nicht davon abhalten, für das Richtige einzustehen.“

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Die „Letzte Generation“ hatte zuvor mitgeteilt, dass es ähnliche Aktionen in mehreren Städten in ganz Deutschland gebe. Nach Angaben der Polizei wurden auch in Oldenburg, München und Nürnberg Bäume von Aktivisten mit oranger Warnfarbe aus präparierten Feuerlöschern eingefärbt. Nach Angaben der Klimaschützer gab es auch in Rostock und Kiel Aktionen.

Polizisten stehen um Mitglieder der Protestgruppe „Letzte Generation“· vor einem mit Farbe besprühten Weihnachtsbaum in der Mädler-Passage in Leipzig.
Polizisten stehen um Mitglieder der Protestgruppe „Letzte Generation“· vor einem mit Farbe besprühten Weihnachtsbaum in der Mädler-Passage in Leipzig.

© dpa/Jan Woitas

Besprüht wurde laut der „Letzten Generation“ auch ein aufwendig geschmückter Baum in der Leipziger Mädlerpassage. Die Polizei sperrte den Bereich ab und ermittelt.

Am 3. Februar ist massive Blockade in Berlin geplant

Die Gruppe teilte mit, trotz „blinkender Lichter, glänzendem Schmuck und festlicher Stimmung“ dürfe der Klimawandel nicht vergessen werden, die Welt rase in eine Zukunft voller Katastrophen.

Am 3. Februar wollen die Klimaaktivisten Berlin zudem erneut massiv blockieren. Sie riefen derzeit zur „friedlichen Massenbesetzung“ auf und hielten dafür bereits Vorträge und Trainings in zivilem Widerstand in ganz Deutschland, hieß es.

Die „Letzte Generation“ demonstriert und protestiert seit Anfang 2022 mit Straßenblockaden und weiteren Aktionen für mehr Klimaschutz. Mit Farbe wurde unter anderem auch das Brandenburger Tor in Berlin besprüht. Zahlreiche Ermittlungsverfahren und Prozesse laufen gegen Mitglieder der Gruppe, viele wurden bereits verurteilt. (mit dpa)

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