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„Man fühlt sich total alleingelassen“. Ladeninhaberin Fabienne Grüneke vor dem einsturzgefährdeten Haus.

© Julius Geiler

Tagesspiegel Plus Update

„Es geht hier um meine Existenz“ : Haus in Berlin einsturzgefährdet, obwohl Probleme lange bekannt waren

Ein Schöneberger Altbau droht zu kollabieren, Bewohner müssen aus ihren Wohnungen raus. Wann sie zurückkehren können, ist völlig unklar. Eine Mieterin sagt: Die Mängel sind nicht neu.

| Update:

Einem Haus droht der Kollaps. Mitten in Schöneberg, dort, wo Goltz- und Akazienkiez an der Grunewaldstraße aufeinander treffen, bleiben Passanten stehen, machen Fotos, zeigen sich gegenseitig die deutlich erkennbaren Risse in der Fassade. Am Mittwochmittag mussten schlagartig alle Mietparteien des Altbaus ihre Wohnungen räumen. Eine akute Einsturzgefahr drohe durch schwerwiegende Schäden in der Substanz, stellte die Bauaufsicht fest. Seitdem ist das Haus leer, die Kreuzung abgesperrt und Fabienne Grüneke ratlos.

Grüneke ist eine von jenen, die am Mittwoch das Gebäude verlassen musste. Nicht ihre Wohnung, sondern ihr Mode-Geschäft „Shoeting“, das sie im Erdgeschoss an der Ecke betreibt. „Die Bauaufsicht war da und hat mir schlicht mitgeteilt, dass es mir untersagt ist, mein Geschäft zu betreten“, erzählt die Frau trocken. Seitdem ist sie ein paar Meter weiter nördlich in der Goltzstraße zu finden. Dort betreibt Grüneke einen Schuhladen, auch das Café dazwischen gehört der Unternehmerin.

Wichtig ist ihr, dass ihre Kunden wissen, dass sie nicht weg ist. „Es geht hier um meine Existenz“, sagt sie. Gerade erst bestellte Grüneke Mode im Wert von 100.000 Euro. Solange sie nicht weiß, wann sie wieder in ihrem Laden verkaufen kann, bleibt sie darauf sitzen. „April und Mai sind unsere wichtigsten Monate“. Nun versucht sie provisorisch zumindest einiges davon im Schuhgeschäft nebenan zu verkaufen, aber „abzuarbeiten“ sei die komplette Summe so nicht.

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