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© dpa/Jens Kalaene

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„Es war ein nervlicher Zusammenbruch“: Vater gesteht Tötung von drei Monate altem Baby in Berlin

Ein 38-Jähriger hat vor Gericht gestanden, seinen Sohn getötet zu haben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er sich durch das Kind in seiner Lebensführung gestört fühlte.

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Der Vater soll gewartet haben, bis der Todeskampf seines Sohnes zu Ende war: Danny J. hat den drei Monate alten Säugling ertränkt. Das gestand der 38-Jährige am Montag vor dem Berliner Landgericht. Immer wieder wimmerte und schluchzte J., als er über das ungeheuerliche Geschehen sprach. „Es war ein nervlicher Zusammenbruch“, erklärte er. Die Staatanwaltschaft allerdings geht davon aus, dass er sich durch das Kind „in seiner Lebensgestaltung gestört sah“.

Auf Mord aus niedrigen Beweggründen lautet die Anklage. Der Verteidiger aber kündigte zu Prozessbeginn an, von Danny J. werde es „eine geständige Einlassung im Sinne des Totschlags“ geben. Der Angeklagte sagte, er bereue die Tat zutiefst: „Emil hatte sein Leben vor sich, es tut mir so leid.“

Am Nachmittag des 11. August 2023 war Danny J., damals in der Softwarebranche tätig und wohl mit dem Coachen von Teams befasst, allein mit Emil in der gemeinsamen Wohnung in Neu-Hohenschönhausen. Seine Lebensgefährtin und die gemeinsame fünfjährige Tochter wollten kurz zu einer kleinen Feier.

Der Vater habe das Baby voll bekleidet in eine Kinderbadewanne gelegt, die er zuvor mit heißem Wasser befüllt hatte, heißt es in der Anklage. „Mit dem Kopf vollständig unter Wasser.“ Danny J. habe dann in einem anderen Raum gewartet, bis das Planschen aufhörte. Er habe sich seines Sohnes entledigen wollen, weil das zweite Kind gestört habe.

Den kleinen Leichnam habe er in eine Babytragetasche gelegt und in den Kofferraum seines Autos gepackt. Er fuhr los, rief seine Eltern an, kam schließlich mit ihnen in einem Krankenhaus an. Dort wurde er später festgenommen.

Tränenreich nun seine Aussage. J. nannte seine damalige Partnerin eine „Powerfrau“, die ein zweites Kind gewollt habe. Er aber habe „tierische Angst gehabt, dass es zu viel ist für mich“. Als Emil da war, habe er sich gefreut: „Die Magie war gleich da.“ Der Junge sei allerdings ein Schreikind gewesen. Am Tattag sei das Schreien immer lauter geworden. „Da habe ich ihn geschnappt, alles ging so schnell.“ Wie benommen sei er gewesen, habe dann die Leiche gesehen – „Oh Gott, was habe ich getan!“ Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt.

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