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Croissants aus dem Café "Croissant Couture" in Mitte

© Lotte Buschenhagen

Frühstück mit den Hippen und Schönen: Das Berliner Café „Croissant Couture“ erfindet das Hörnchen neu

Ein normales Croissant? Langweilig! Rund, gefüllt und instagramwürdig ist das Gebäck eines neuen Cafés in Mitte – doch das muss man sich erstmal leisten können.

Größer, süßer, knuspriger: Kaum ein Gebäck ist dieser Tage so vielen Versuchen des Neuanstrichs ausgesetzt wie das Croissant. Bäckereien pressen die geschwungenen Hörnchen in ewig neue Formen, Kreuzungen und Geschmacksrichtungen – stetes Ziel, von hehren Versuchen der Geschmacksoptimierung abgesehen: maximale „Instagramability“, ergo Fotogenität.

Ein Ansatz aus den USA, der im vergangenen Jahr auf TikTok Viralität erlangte, ist nun auch auf diese Seite des Atlantiks hinübergeschwappt: die Croissant-Rolle. In dieser Variation wird der Blätterteig des Gebäcks in eine kreisrunde Form gepresst und, ähnlich wie bei einem Donut, mit der Creme des Beliebens gefüllt.

Das Berliner Café „Croissant Couture“ hat sich auf diese Gebäckform spezialisiert: Im Juli hat das ästhetische Lokal seine Tore im Weinbergsweg 4, wenige Meter vom Rosenthaler Platz, aufgestoßen (geöffnet tgl. 10-18.30 Uhr). Wer mit den Hippen und Schönen der Hauptstadt frühstücken möchte, ist an dieser Ecke so richtig wie kaum anderswo in Berlin – selbst an einem Montagmorgen ist die Terrasse des neuen Cafés dicht gefüllt mit jungen Leuten in akribisch abgestimmten Klamotten, Berliner:innen wie Touris auf der Suche nach einer Prise Coolness.

Ganz schön ordentlich: ein Lemon-Pie-Croissant-Kringel aus dem „Croissant Couture“.

© Lotte Buschenhagen

Der Caféraum an sich ist in schlichtem Beton-Neon-Look gehalten, vor dem die Croissants in der Theke noch opulenter wirken als ohnehin schon. Da liegt Schokoladengebäck neben Pistazien-Kringeln, Zitronenpatisserie neben Matcha-Croissants. Der Verkäufer wünscht den Gästen in perfektem Denglisch einen „Happy Monday, danke dir“, neue Kund:innen strömen beständig in den Laden. Zuletzt waren die Croissants hier oft schon am frühen Nachmittag ausverkauft. Sind sie Hype und Preis denn wert? Wie so oft lautet die Antwort: Kommt drauf an.

Wer ordentlich Hunger hat, wird von dem happigen Kreis-Croissant locker satt. Geschmacklich rangiert das Gebäck ebenfalls auf einer gehobenen Ebene und kommt deutlich edler daher als das durchschnittliche Bäckereifrühstück.

Auf der anderen Seite steht der Preis: 5,90 Euro für ein Croissant mögen durch Zutaten, Herstellung und Standort gerechtfertigt sein, doch das muss man sich erstmal leisten können. Kommt zum Kringel noch ein Kaffee dazu, schlägt das Frühstück mit zehn Euro zu Buche. Kein Ort fürs bodenständige Berliner Frühstück also – aber genau der richtige für den dekadenten Urlaubsmorgen in der Heimatstadt.

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