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Freiheitskämpferin. US-Botschafterin Amy Gutmann.

© Foto: dpa/Britta Pedersen

Gedenken als Verpflichtung: US-Botschafterin diskutiert mit Berliner Publikum zum Tag des Mauerfalls über Freiheit

Erstmals seit Langem hat Amy Gutmann wieder in die US-Botschaft geladen. Vorgeführt wurde die Dokumentation „The Hongkonger“ über den inhaftierten Verleger Jimmy Lai.

Die immer gleichen Sonntagsreden zu jährlichen Gedenktagen nutzen sich ab. Vielleicht war es also kein Zufall, dass US-Botschafterin Amy Gutmann ausgerechnet am 9. November zum ersten Mal seit Pandemiebeginn eine größere Gesellschaft in die Botschaft neben dem Brandenburger Tor lud.

Schöne Reden, wie der Kalte Krieg gewonnen wurde, gab es nicht zu hören. Stattdessen ließ sie den Film „The Hongkonger“ zeigen – über die Freiheitsbewegung dort und den Verleger Jimmy Lai, der eine ihrer Leitfiguren ist. Wer da einen pädagogischen Ansatz der langjährigen Universitätspräsidentin sah, lag wohl nicht ganz falsch.

Man soll sich auf erworbenen Lorbeeren nicht ausruhen, zumal es weltweit jede Menge Baustellen zur Verteidigung der Menschenrechte und Freiheit des Individuums gibt, die alle miteinander konkurrieren im Licht der globalen Aufmerksamkeit.

Es gehe darum, internationales Recht zu verteidigen, das die Rechte von Individuen schützt, sagte die Botschafterin. Sie lobte den inzwischen inhaftierten Jimmy Lai als Symbol für den heroischen Kampf für Menschenrechte und für die Freiheit. Jimmy Lai blieb lieber in Hongkong, der Stadt, die er liebt, als seine finanziellen Mittel zum Neustart in einem anderen Land zu nutzen.

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion mit dem Gründer der Kampagne für Hongkong, Samuel Chu, gab es auch Fragen und Statements aus dem Publikum. So meldeten sich ein Uigure und eine Frau aus der Ukraine. Das Glück, das die Deutschen am 9. November 1989 erfahren haben, kann so auch als Verpflichtung interpretiert werden, es weiterzugeben. Die üblichen Rituale verleiten leicht dazu, Dinge als selbstverständlich zu nehmen, die es nicht sind.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ehrt Philip Murphy in New Jersey

Der Beitrag der Amerikaner zur deutschen Demokratie ist unvergessen, auch wenn Gedenktage variabel begangen werden. Der frühere US-Botschafter Philip Murphy entdeckte während seiner Amtszeit in Berlin seine Berufung zum Politiker. Die lebt er seit Jahren sehr erfolgreich als Gouverneur von New Jersey aus.

In Berlin fühlte er sich mit seiner Familie offensichtlich wohl. Also behielt er nicht nur einen Koffer, sondern gleich ein ganzes Haus an der Spree.

Wenn Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in der kommenden Woche nach New York fliegt, um den Henry Kissinger Preis der American Academy entgegenzunehmen, nutzt er den Aufenthalt auch für einen Besuch in New Jersey. Dort trifft er Philip Murphy, um ihm das Große Verdienstkreuz mit Stern zu überreichen. 

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