zum Hauptinhalt
Karl Köckenberger vom Zirkus „Cabuwazi“.

© Gerd Nowakowski

Langjähriger Chef des Berliner Kinderzirkus: „Cabuwazi“-Gründer Karl Köckenberger ist tot

Für sein soziales Engagement erhielt Karl Köckenberger die Bürgermedaille und das Bundesverdienstkreuz. Nun ist der Gründer des Kinder- und Jugendzirkus „Cabuwazi“ gestorben.

Der Gründer und langjährige Geschäftsführer des Berliner Kinderzirkus „Cabuwazi“, Karl Köckenberger, ist tot. Der Bundesverdienstkreuz-Träger verstarb am Dienstag, wie das Bezirksamt Treptow-Köpenick am Mittwoch mitteilte. Er wurde 68 Jahre alt.

Der gebürtige Franke hatte 1980 eine Lehre als Stahlbauschlosser bei Krupp in Berlin begonnen und setzte sich dort für die Belange der Belegschaft ein – später auch als Vorsitzender des Betriebsrats. Im Sommer 1980 besetzte der damals 24-Jährige mit weiteren Aktivisten zudem die „Regenbogenfabrik“ in Kreuzberg. In fast 15 Jahren Eigenarbeit wurden die drei Wohnhäuser in der Lausitzer Straße saniert.

Mit Unterstützung von Parteien und dem Bezirk bekamen die Besetzer schließlich einen bis 2041 laufenden Erbbauvertrag. Heute ist die „Regenbogenfabrik“ zu einem über Berlin hinaus bekannten Kinder-, Kultur- und Nachbarschaftszentrum gewachsen.

Im Hof der „Regenbogenfabrik“ kam Köckenberger auch die Idee für einen Kinderzirkus, wie er dem Tagesspiegel 2020 erzählte. Damals schenkte er seinen Kindern Einräder und stellte dann fest, dass die Kinder im sozial schwachen Kiez davon begeistert waren. Schließlich gründete er 1994 „Cabuwazi“, heute einer der größten Kinder- und Jugendzirkusse Europas.

Seit 29 Jahren bietet „Cabuwazi“ Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, in ihrer Freizeit artistische und akrobatische Kunststücke zu erlernen. Mittlerweile gibt es sechs Standorte in Tempelhof, Treptow, Kreuzberg, Altglienicke, Marzahn und Hohenschönhausen mit 100 Mitarbeitenden. Köckenberger war bis 2020 Geschäftsführer.

2006 wurde Köckenberger mit der Bürgermedaille des Bezirks Treptow-Köpenick für sein Engagement geehrt. Ein Jahr später erhielt er vom damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler das Bundesverdienstkreuz am Bande.

„Karl Köckenberger war ein leuchtendes Beispiel für bürgerschaftliches Engagement und soziale Verantwortung. Sein unermüdlicher Einsatz für die Gemeinschaft und sein unerschütterlicher Glaube an das Potenzial unserer Jugend sind eine Inspiration für uns alle“, teilte der Treptow-Köpenicks Bezirksbürgermeister Oliver Igel mit. „Sein Vermächtnis wird in den Herzen all derer weiterleben, deren Leben er berührt hat.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false