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© picture alliance / dpa/Julian Stratenschulte

Update

Mehrere Anzeigen erstattet: Berliner Polizei ermittelt wegen Missbrauchsverdachts an Spandauer Kita

Wegen des Verdachts des schweren sexuellen Missbrauchs von Kita-Kindern ermittelt die Polizei. Die Vorfälle sollen sich an einer Einrichtung des Trägers Fröbel ereignet haben.

| Update:

Die Berliner Polizei ermittelt wegen des Verdachts des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern an einer Kita in Spandau. Das bestätigte eine Polizeisprecherin dem Tagesspiegel am Mittwochmorgen. Zuvor hatte die „Bild“ berichtet.

Nach Angaben der Polizeisprecherin liegen mehrere Strafanzeigen vor. Sie sollen vor dem 28. Juli eingegangen sein. Einen genauen Zeitraum und die konkrete Anzahl der Anzeigen – und somit der möglicherweise betroffenen Kinder – nannte die Sprecherin auf Nachfrage nicht.

Laut Recherchen der „Bild“ sollen sich die Taten an der Fröbel-Kita an der Daumstraße in Spandau ereignet haben. Die Polizeisprecherin bestätigte dem Tagesspiegel, dass es sich tatsächlich um eine Kita dieses Trägers in Spandau handelt.

Angaben zum mutmaßlichen Täter wollte die Polizei mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht machen. Nach „Bild“-Informationen soll es sich um einen 29 Jahre alten Erzieher handeln, der ab Februar dieses Jahres an der Kita gearbeitet habe.

Krisenstab gebildet

Der Fröbel-Kindergarten an der Daumstraße erklärte in einer Stellungnahme, dass das Arbeitsverhältnis inzwischen beendet sei. Der betreffende Mitarbeiter sei noch in der Probezeit gewesen. „Zu den erhobenen Vorwürfen haben sich bislang keine konkreten Anhaltspunkte ergeben“, teilte die Kita mit. „Polizeiliche Ermittlungen wurden eingeleitet, die wir nach Kräften unterstützen.“ Es sei ein Krisenstab gebildet worden, der eng mit den zuständigen Aufsichts- und Ermittlungsbehörden sowie einer Beratungsstelle für Kinderschutzfälle zusammenarbeite.

Die Einrichtungsleitung sei am 13. Juli über einen konkreten Vorwurf informiert worden, teilte Fröbel-Sprecher Michael Kuhl auf Tagesspiegel-Anfrage mit. „Daraufhin hat die Einrichtungsleitung den Träger sofort informiert. Auch unsere Geschäftsleitung war kurze Zeit später in der Kita vor Ort“, sagte Kuhl. Die Kita-Aufsicht sei innerhalb von 24 Stunden informiert worden. Seitdem prüfe die Einrichtung, „ob es zu einem schweren Fehlverhalten einer pädagogischen Fachkraft in unserer Einrichtung gekommen ist“, heißt es in dem Statement der Kita.

Zudem seien sofort nach Bekanntwerden der Vorwürfe arbeitsrechtliche Schritte eingeleitet worden, dazu Elternarbeit, die Begleitung und Unterstützung der Beschäftigten sowie externe fachliche Begleitung.

Dass die Kita-Leitung bereits im Februar über entsprechende Vorwürfe informiert worden sei, wie von „Bild“ berichtet, wies der Fröbel-Sprecher zurück. Die Berichterstattung sei falsch, sagte Kuhl. „Richtig ist, dass sich zwischen Februar und Juni 2023 drei Eltern bei der Einrichtungsleitung über eine pädagogische Fachkraft beschwerten.“ Dabei sei es jedoch nicht um Hinweise zu sexuellem Fehlverhalten gegangen. „Vertuschungsvorwürfe weisen wir dezidiert zurück“, betonte Kuhl.

Alle Elternanliegen – ob mündlich oder schriftlich – seien von der Kita-Leitung „mit gleicher Sorgfalt und Relevanz an den Träger gemeldet und behandelt“ worden. „Unsere interne Dokumentation belegt dies lückenlos und liegt den Ermittlungsbehörden vor“, sagte der Fröbel-Sprecher. Bei der internen Rekonstruktion der Vorgänge werde der Träger von einer externen Beratungsstelle unterstützt, hieß es.


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