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Kolumne – Mein guter Rat

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Mein guter Rat: Lohnt sich für Sie eine Pflegezusatzversicherung?

Es lässt sich schwer vorhersagen, wie hoch der finanzielle Bedarf für eine mögliche Pflege einmal sein wird. Wer deshalb eine Pflegezusatzversicherung in Betracht zieht, sollte einige Punkte beachten.

Eine Kolumne von Dörte Elß

Beim Thema Gesundheit im Alter möchten wir manchmal in eine Glaskugel schauen können, um optimal vorbereitet zu sein. Leider lässt es sich aber schwer vorhersagen, wie viel Pflege Sie einmal benötigen und wie hoch der finanzielle Bedarf sein wird, der damit einhergeht.

Vielleicht haben Sie deshalb bereits darüber nachgedacht, eine Pflegezusatzversicherung abzuschließen, zumal die gesetzlichen Pflegekassen meist nur einen Teil der Kosten für ein Pflegeheim oder die ambulante Pflege zu Hause übernehmen. Wenn Ihre finanzielle und Lebens-Situation im Erwerbsleben und im Alter ein Stück weit absehbar sind, können Sie abschätzen, ob eine solche Versicherung für Sie sinnvoll ist.

Sie sollten sich bewusst machen, wie hoch der finanzielle Bedarf im Pflegefall sein könnte.

Dörte Elß, Chefin der Berliner Verbraucherzentrale

Sie sollten sich bewusst machen, wie hoch der finanzielle Bedarf im Pflegefall sein könnte, indem sie sich einige Fragen stellen: Bevorzugen Sie die ambulante oder stationäre Betreuung? Welche Kosten werden von einer für Sie infrage kommenden Einrichtung beispielsweise in Ihrer Nähe für Pflege und gegebenenfalls Wohnen aufgerufen? Könnten die Renteneinkünfte, die Sie im Alter erwarten, zusammen mit den Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung die Pflegekosten decken? Haben Sie Vermögen, das Sie verzehren könnten? Könnten und würden Angehörige Ihnen helfen, Sie pflegen oder finanziell unterstützen? Haben Sie eine Immobilie, die Sie – wenn nötig – verkaufen oder vermieten könnten?

Wenn die Antworten auf solche Fragen eher negativ ausfallen, könnte der Abschluss einer Pflegezusatzversicherung sinnvoll sein. Bedenken Sie dabei jedoch, dass Sie den Beitrag viele Jahre oder Jahrzehnte durchgehend zahlen müssen. Sie können davon ausgehen, dass die Versicherungsprämien regelmäßig steigen werden. Dies müssen Sie sich dauerhaft leisten können, auch im Alter.

Bevor Sie sich mit dem Thema Pflegezusatzversicherung befassen, sollten Sie zunächst Ihren sonstigen Versicherungsschutz im Blick haben. Bedenken Sie dabei, dass Versicherungen für existenzielle Risiken wie die private Haftpflichtversicherung vorgehen. Bei Berufstätigen ist auch eine Vorsorge für den Fall der Berufsunfähigkeit wesentlich wichtiger. Wenn Ihre normale Altersvorsorge sehr knapp ist, sollten Sie vorrangig hierfür ansparen, statt Beiträge in eine Pflegezusatzversicherung zu zahlen.

Die Kolumne „Mein guter Rat“ erscheint immer donnerstags.

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