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Jessica Ginkel (zweite von links) mit Mitgliedern des Casts von „Berlin Berlin“.

© Eric Muench

Mit der Rückkehr von „Berlin Berlin“: Admiralspalast feiert 100-jähriges Jubiläum als Theater

Die Revue „Berlin Berlin“ lässt die Goldenen Zwanziger wieder aufleben. Zu dieser Zeit wurde der Admiralspalast erstmals als Theater genutzt.

Am 8. September 1923 feierte Hermann Hallers Revue „Drunter und drüber“ ihre Uraufführung im Admiralspalast. Der 1910 erbaute Vergnügungspalast, in dem zuvor eine Eisbahn, ein Schwimmbad, Kegelbahnen, ein Kino und Restaurants betrieben wurden, fand damit zu seiner heutigen Bestimmung als Theater.

100 Jahre Revuen und „Amüsemang“ an der Friedrichstraße zelebriert der Admiralspalast ab dieser Woche bis zum 21. Januar 2024 mit einer exklusiven Hauptstadt-Spielzeit der preisgekrönten Show „Berlin Berlin”. Seit ihrer Weltpremiere im Dezember 2019, Gastspielen und Tourneen wird sie immer wieder inhaltlich und optisch weiterentwickelt. 

Die 1920er-Jahre faszinieren viele von uns bis heute durch ihre Gegensätze.

Jessica Ginkel, Schauspielerin und Botschafterin von „Berlin Berlin“

Als Botschafterin des Stücks konnte diesmal die Schauspielerin Jessica Ginkel gewonnen werden. Gesucht wurde eine gebürtige Berlinerin, die die Revue gut findet, erzählt die 43-Jährige. Ginkel wuchs in Spandau auf und studierte nach dem Abitur zunächst Grundschulpädagogik in Potsdam. Parallel arbeitete sie als Model und Komparsin und wurde schließlich für die Rolle der Caroline Neustädter in der RTL-Daily-Soap „Guten Zeiten, schlechte Zeiten“ gecastet, die sie von 2006 bis 2009 spielte.

Später war sie in der Telenovela „Lena – Liebe meines Lebens“ und in der Serie „Der Lehrer“ zu sehen. In der ARD-Reihe „Die Eifelpraxis“ gehört sie seit 2021 als Versorgungsassistentin Vicky Röver zu den Hauptdarstellerinnen.

Marlene Dietrich und Anita Berber kehren wieder

Als Botschafterin habe sie die schöne Aufgabe, von der Revue zu schwärmen, sagt Jessica Ginkel über ihr Engagement für den Admiralspalast. Glücklicherweise falle ihr das nicht schwer, da sie grundsätzlich ein großer Musical-Fan und insbesondere von dieser Show schwer angetan sei, seitdem sie „Berlin Berlin” im vergangenen Sommer gemeinsam mit ihrem Mann Daniel Fehlow in der Semperoper in Dresden gesehen habe.

„Ich denke, es ist wirklich für jeden etwas dabei“, sagt sie: Melodien wie „Mein kleiner grüner Kaktus“ oder „Ich bin die fesche Lola“ zum Mitswingen, bekannte Figuren wie die Comedian Harmonists, Marlene Dietrich oder Anita Berber und dazu ein Stück Berliner Geschichte.

„Die 1920er-Jahre faszinieren viele von uns bis heute durch ihre Gegensätze“, sagt Ginkel. „Die wirtschaftlich schwierige Zeit zwischen zwei Weltkriegen, der aufkeimende Nationalsozialismus, aber auch die Lebenslust und das ausschweifende Nachtleben.“ Die Show schaffe es, mit all diesen Themen Tiefe und Leichtigkeit gleichzeitig abzubilden. „Am Ende geht man gut gelaunt nach Hause.“

Die Schauspielerin Jessica Ginkel (rechts) ist Botschafterin von „Berlin Berlin“ im Admiralspalast. Die Revue erweckt unter anderem Marlene Dietrich, gespielt von Lena Müller, wieder zum Leben.
Die Schauspielerin Jessica Ginkel (rechts) ist Botschafterin von „Berlin Berlin“ im Admiralspalast. Die Revue erweckt unter anderem Marlene Dietrich, gespielt von Lena Müller, wieder zum Leben.

© Eric Muench

Ein bisschen schade finde sie es sogar, dass sie für „Berlin Berlin“ nicht selbst auf der Bühne stehen wird. „Hätten sie mich gefragt, hätte ich auch dafür zugesagt“, sagt Jessica Ginkel, die zu Schulzeiten in Spandau selbst von einer Karriere als Musicaldarstellerin träumte. Mit Freundinnen gründete sie deshalb in der heimischen Kirchengemeinde eine Tanz- und Gesangsgruppe, die komplette Shows wie „Starlight Express“ auf die Beine stellte und damit an den Wochenenden auf Firmen- und Sommerfesten in ganz Berlin und Brandenburg auftrat.

Wenn sie ein Stück sehe, das ihr gefalle, stelle sie sich noch heute oft vor, welche Rolle am besten zu ihr gepasst hätte, sagt Ginkel. „Bei ‚Berlin Berlin’ bin ich mir aber nicht sicher, für welche Figur es gereicht hätte. Die Darstellerinnen und Darsteller sind einfach alle wahnsinnig gut.“ 

Ihren Rahmen erhält die Show durch die Figur des Admirals, der als Conférencier durch die Geschichte führt und im Admiralspalast von Schauspieler Tobias Licht verkörpert wird. In seinem Club treffen die Stars der Berliner Blütezeit von 1927 bis 1933 in einer Revue-Nummernfolge aufeinander: Stilikone Marlene Dietrich und Femme fatale Anita Berber geraten aneinander, die Tänzerin Josephine Baker versetzt Männer wie Frauen in Aufregung.

Die Comedian Harmonists, die erste Boyband der Republik, erinnern sich an ihren steinigen Weg zum Erfolg. Revuegirls tanzen zu Charleston, Lindy Hop, Tango, Foxtrott und Swing, das „Berlin Berlin“-Orchester spielt zeitgemäß arrangierte Songs wie „Bei mir bist du schön“, „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“, „Puttin’ on the Ritz“ oder „Mackie Messer“. 

„Ich bin total begeistert! Von den rasanten Tanzszenen und dem herrlichen Trubel auf der Bühne“, sagt Jessica Ginkel. Zur Premiere am 21. Dezember wird sie sich die Show deshalb in ihrer Heimatstadt noch einmal ansehen. Daneben lässt die Mutter von zwei Kindern den restlichen Dezember ruhig ausklingen. Zwei Folgen der „Eifelpraxis“ und zwei Filme einer neuen Krimireihe für RTL hat sie kürzlich abgedreht und damit das berufliche Jahr für sich abgeschlossen. „Ich freue mich jetzt, Weihnachten ganz in Ruhe und ohne Stress gemeinsam mit unseren Familien bei uns zu Hause zu feiern.“

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