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Remmo-Anwesen im Süden Neuköllns.

© Pascal Bartosz

Update

Nach Angriff auf Polizistin an Silvester: Erneuter Polizeieinsatz in Villa des Berliner Remmo-Clans

Nach einem brutalen Angriff auf eine Polizistin führen Einsatzkräfte erneut eine Durchsuchung beim Berliner Remmo-Clan durch. Ein 20-Jähriger ist tatverdächtig.

| Update:

Immer wieder die Villa im Berliner Süden, immer wieder die Remmos, immer wieder rufen Beamte dafür Spezialkräfte dazu. Nach einem Angriff auf eine Polizistin durch ein Familienmitglied an Silvester stürmte die Polizei das Anwesen der Großfamilie Remmo in Alt-Buckow. Seit dem frühen Freitag laufe der Einsatz in der bekannten Villa des Clans, bestätigte die Polizei. Es gab eine Festnahme.

Der Einsatz steht nicht im Zusammenhang mit der geplanten Räumung der Villa durch das Bezirksamt. In den nächsten Tagen wird im Neuköllner Rathaus entschieden, wie und wann man die Räumung durchzusetzen gedenkt. Eine Frist gibt es nicht. Gegen den zuletzt erfolgten Beschluss des Landgerichts könnten die Remmos in den nächsten drei Wochen nur noch eine Nichtzulassungsbeschwerde beim Bundesgerichtshof einlegen – was in Justizkreisen als wenig aussichtsreich gilt.

Mit der Faust ins Gesicht geboxt

Schon eine Woche nach Silvester hatte die Polizei das Haus sowie eine Wohnung in Mariendorf durchsucht und nach eigenen Angaben zahlreiche Beweismittel gefunden, die auf Straftaten hindeuten könnten.

An Silvester war eine 15-Jährige aus der Familie auf der Straße vor der Villa von einem Polizeiauto, das mit Sirene und Blaulicht unterwegs war, angefahren worden. Ein 20-jähriger Verwandter der Jugendlichen soll der noch im Auto angeschnallt sitzenden Polizistin dann durch das offene Fenster mehrfach mit der Faust gegen den Kopf geschlagen haben. Erst der Einsatz von Pfefferspray habe den Mann gestoppt. Die Polizistin wurde verletzt.

Einbrüche und Roheitsdelikte

Die Gewerkschaft der Polizei teilte mit, der Angreifer sollten „mit allen rechtsstaatlichen Mitteln“ zur Verantwortung gezogen werden: „Es mag sein, dass man emotional angefasst ist, wenn eine Angehörige in einen Unfall verwickelt ist.“ Dies könne aber auch bei den Remmos keine Rechtfertigung für Straftaten sein.

Die Remmos kamen in den Achtzigern aus dem Libanon, sollen aber aus der Türkei stammen. Die meisten der aktuell Tatverdächtigen des Clans sind in Deutschland geboren und Bundesbürger.

Die Taten vieler Remmos – darunter Eigentums- und Rohheitsdelikte – werden als Clan-Kriminalität eingestuft, die das Bundeskriminalamt als regelmäßiges Begehen von Straftaten durch Verwandte in „abgeschotteten Subkulturen“ bezeichnet. Angehörige der Familie wurden für die Diebstähle der Goldmünze aus dem Bode-Museum in Berlin 2017 und der Juwelen aus dem Grünen Gewölbe in Dresden 2019 verurteilt.

Nach einer jüngsten Gerichtsentscheidung will der Bezirk Neukölln die Villa, deren Mietvertrag vor Jahren gekündigt wurde, räumen lassen. Das Anwesen gehört zu 77 Immobilien, die 2018 von der Berliner Staatsanwaltschaft 2018 beschlagnahmt wurden. Die Häuser, Wohnungen und Grundstücke sollen mit Beutegeld finanziert worden sein. Zumindest die Villa in Alt-Buckow gehört seit 2020 rechtskräftig dem Land, das Neuköllner Bezirksamt ist zuständig. (mit dpa)

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