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Wer erkältet ist, sollte deswegen nicht in die Notaufnahme fahren.

© dpa/ Christin Klose

Notaufnahmen und Ärzte entlasten: Verwaltung appelliert an Berliner, nur in dringenden Fällen in die Klinik zu gehen

Die Infektionswelle bringt Praxen und Notaufnahmen an ihre Grenzen. Berliner sollen daher nicht mit Bagatellerkrankungen zum Arzt gehen – und beim Feuerwerk aufpassen.

Gesundheitsverwaltung, Kassenärztliche Vereinigung (KV Berlin) und die Krankenhausgesellschaft bitten Berliner angesichts der aktuellen Krankheitswelle um Unterstützung bei der Entlastung von Notaufnahmen und Praxen.

Zwischen Weihnachten und Neujahr sollen Bürger nur in wirklich dringenden Fällen einen Arzt oder die Notaufnahme aufsuchen, heißt es in einem gemeinsamen Schreiben am Donnerstag. „Damit können die ambulanten und klinischen Gesundheitsversorger der Stadt vor allem jenen Menschen helfen, die unbedingt und unverzüglich Hilfe benötigen.“ So könne das derzeit ohnehin stark beanspruchte Gesundheitssystem entlastet werden.

Hintergrund sind die hohe Zahl von Grippe-, RSV- und Corona-Erkrankungen sowie der hohe Personalkrankenstand, die Praxen und Notaufnahmen zurzeit an ihre Leistungsgrenzen bringen. Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) hatte am Dienstag von einer „dramatischen“ Situation in den Rettungsstellen, Kliniken und Kinderarztpraxen gesprochen. Von der Gesundheitsverwaltung hieß es am Dienstag, in den Krankenhäusern seien 18 Prozent der Pflegekräfte krankgemeldet, unter Ärzten fast zwölf Prozent.

Mit Grippe-Infekt lieber zum Arzt

Gesundheitsverwaltung, Kassenärzte und Krankenhausgesellschaft appellieren: Wer akut erkranke, beispielsweise an einem grippalen Infekt, einer Erkältung oder Halsschmerzen, solle überlegen, ob er zuerst zu einem niedergelassenen Arzt gehen oder den Ärztlichen Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) in Anspruch nehmen könne. Dieser sei unter der Telefonnummer 116117 rund um die Uhr erreichbar, auch an den Feiertagen und an Neujahr, und biete auch eine telefonische medizinische Beratung an.

Allerdings wird darauf hingewiesen, dass es durch das aktuell hohe Anrufaufkommen zu Wartezeiten kommen könne – daher solle der Ärztliche Bereitschaftsdienst nur bei akuten Erkrankungen kontaktiert werden.

Der Rettungsdienst unter der 112 und die Notaufnahmen sollten nur bei potenziell lebensbedrohlichen Erkrankungen in Anspruch genommen werden, etwa bei plötzlichen Lähmungserscheinungen, Seh- und Sprachstörungen, Brustschmerzen, akuter Luftnot, Bewusstseinstrübung und Bewusstlosigkeit, Krampfanfall sowie bei plötzlich auftretenden starken und stärksten Schmerzen, hieß es in der gemeinsamen Mitteilung.

Ferner werden den Angaben zufolge fünf der sechs KV-Notdienstpraxen für Erwachsene zwischen Weihnachten und Silvester zusätzliche Öffnungszeiten anbieten. Menschen mit psychischen Belastungen finden zudem bei den psychosozialen Nothilfenummern in Berlin Hilfe, die Kontakte sind zu finden unter www.berliner-notruf.de.

Zudem bitten Gesundheitsverwaltung, KV und Krankenhausgesellschaft darum, verantwortungsvoll mit Alkohol und Feuerwerkskörpern umzugehen, um keine Verletzungen zu provozieren. „Die Tradition des Böllerns führt jedes Jahr wegen – teils schwerer – Verletzungen zu einer höheren Belastung der Berliner Kliniken.“ Das pandemiebedingte Verkaufsverbot habe dies in den vergangenen Jahren weitgehend verhindern können. „Aber auch dieses Jahr bleibt wichtig, dass wir alle durch einen vorsichtigen Umgang mit Feuerwerkskörpern helfen, die Pflegenden und Ärzt:innen an Silvester zu entlasten.“

Auch der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) rief zur Vorsicht beim Umgang mit Feuerwerk auf: Oftmals entstünden Verletzungen und Brände durch den unachtsamen Umgang mit Feuerwerkskörpern – insbesondere, wenn dieses illegal eingeführt oder selbst gebastelt wurden, wie der Verband am Donnerstag betonte. Der DFV appellierte, Kunden sollten die Gebrauchshinweise der Hersteller lesen und Feuerwerkskörper nur an erlaubten Orten zünden.

Ferner wird an die Berliner appelliert, im Kontakt mit anderen die bekannten Hygieneregeln wie das Tragen einer Maske vor allem in öffentlichen Innenräumen, regelmäßiges Händewaschen und Lüften sowie Niesen in die Armbeuge einzuhalten. Wer erkältet sei, bleibe am besten zu Hause.

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