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Bushido und Arafat waren mal dicke Freunde.

© Foto: imago/Mauersberger | Montage: Tagesspiegel

Update

Prozess gegen Ex-Manager von Bushido: Verteidiger fordert Freispruch für Arafat Abou-Chaker

Es komme nicht auf eine „fesselnde Erzählung“ an, sondern auf die Beweislast: Im Prozess gegen Bushidos Ex-Manager hat dessen Verteidiger nach dreieinhalbjähriger Verhandlung auf Freispruch plädiert.

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Die Verteidiger teilten kräftig aus. Es ging in ihren Plädoyers am 113. Verhandlungstag gegen Bushido, den wichtigsten Zeugen und Nebenkläger im Prozess gegen Arafat Abou-Chaker und drei seiner Brüder. Zu Taten zum Nachteil des Rappers sei es nicht gekommen, auf Aussagen des Musikers und seiner Frau könne keine Verurteilung erfolgen, sie seien „nicht belastbar und zuverlässig“. Die Staatsanwaltschaft sieht das anders und hat über vier Jahre Haft für Arafat Abou-Chaker verlangt. Nach dreieinhalb Jahren will das Landgericht am 5. Februar ein Urteil verkünden.

Der Rapper und sein langjähriger Geschäftsführer Arafat Abou-Chaker ließen sich einst gemeinsam feiern auf roten Teppichen und wirkten wie beste Freunde. Doch im Prozess gegen seinen Ex-Manager sprach Bushido (45), bürgerlich Anis Mohamed Ferchichi, von einer „Zwangsehe“.

Es geht im Prozess vor allem um einen von Bushido geschilderten Vorfall. Geschehen sei es, nachdem er im September 2017 die Geschäftsbeziehungen zu Arafat Abou-Chaker (47) aufgelöst hatte. Dieser soll die Trennung nicht akzeptiert, ein Millionenvermögen verlangt haben. Bei einem Treffen am 18. Januar 2018 sei der Musiker in einem Büro festgehalten, mit Stuhl und Wasserflasche attackiert worden. Die Anklage lautet unter anderem auf versuchte räuberische Erpressung, Freiheitsberaubung, gefährliche Körperverletzung, schwere Untreue.

„Sie müssen sich fragen, ob Sie Bushido glauben“

Man könne Bushido nicht absprechen, dass er entertainen kann, so einer der Anwälte von Arafat Abou-Chaker. „Egal, was er erzählt – es kommt prima rüber. Aber ist es deswegen wahr?“ Sein Mandant werde „in der Öffentlichkeit als Clan-Boss, als Krimineller dargestellt, der er nicht ist“. Auf Aussagen des Musikers und seiner Frau könne keine Verurteilung erfolgen, so ein anderer Anwalt. Ein nächster sagte in seinem Plädoyer, der Rapper kenne „nur Freunde oder Gegner – und Gegner werden diskreditiert und diffamiert“. Das sei ein Muster und ziehe sich auch durch das Verfahren. Es gehe nur um wirtschaftliche Interessen. „Sie müssen sich fragen, ob Sie Bushido glauben.“

Die Verteidiger sehen Schilderungen des Musikers auch durch eine heimliche Aufzeichnung eines Gesprächs bestätigt – die Audiodatei war Anfang 2022 im Prozess aufgetaucht und hatte für Wirbel gesorgt. Es soll sich um einen Mitschnitt bei dem Treffen am 18. Januar 2018 handeln. Es seien weder ein Erpressungsversuch noch eine Freiheitsberaubung oder ein Angriff mit einer Flasche zu hören, so die Verteidiger. Der Anwalt von Bushido hat die Echtheit angezweifelt, von einer Manipulation gesprochen.

Wegen der unerlaubten Tonbandaufnahmen beantragten die Anwälte von Arafat Abou-Chaker eine „anlassgerechte Strafe“. Von den Prozesskosten, die immens sein dürften, sei ihrem Mandanten nur ein Zehntel aufzuerlegen.

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