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Ein Rettungswagen der Berliner Feuerwehr.

© Foto: imago/Seeliger

Update

Schwerer Unfall in Niederschöneweide: Elfjähriger in Berlin von Lastwagen lebensgefährlich verletzt

In der Oberspreestraße fuhr ein Lkw-Fahrer einen Jungen an, der nach dem Aussteigen aus einem Bus die Straße überquerte. Früher galt an der Unfallstelle Tempo 30.

| Update:

Ein Elfjähriger ist bei einem Verkehrsunfall in Niederschöneweide lebensgefährlich verletzt worden. Nach Auskunft der Polizei waren am Dienstag kurz nach 15 Uhr an der Oberspreestraße / Johanna- Tesch-Straße mehrere Kinder aus einem BVG-Bus gestiegen und dahinter auf die Straße gelaufen, um die Fahrbahn zu überqueren. Ein in Fahrtrichtung stadteinwärts entgegenkommender Lastwagen rammte einen elfjährigen Jungen frontal und verletzte ihn lebensgefährlich.

Der Junge wurde von einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Polizeibeamte informierten die Mutter und brachten die laut Polizei „deutlich unter dem Eindruck des Geschehens stehende Frau“ zu ihrem Sohn in die Klinik.

Weitere Details zu dem Unfall und zum Zustand des Kindes waren am Mittwoch nicht zu erfahren. Nach Tagesspiegel-Informationen zeigen die Umstände des Unfalls aber exemplarisch die Sicherheitsmängel im Berliner Straßennetz: An der Unfallstelle galt jahrelang Tempo 30, um die Fußgänger an einem Zebrastreifen zu schützen. Nachdem im Mai 2020 eine 78-Jährige auf dem Zebrastreifen von einem Autofahrer totgefahren worden war, wurde der Zebrastreifen durch eine Fußgängerampel ersetzt. Dabei verschwanden auch die Tempo-30-Schilder.

Nun gilt das Limit von 30 km/h nur noch nachts – zum Lärmschutz für die dicht bebaute Umgebung der stark befahrenen Straße. Tagsüber gilt trotz regen Fußgängerverkehrs wieder Tempo 50. Der Unterschied für die Verkehrssicherheit ist dramatisch: Wo ein Fahrzeug aus Tempo 30 – inklusive Schrecksekunde vor der Notbremsung – schon steht, fängt der Fahrer bei Tempo 50 erst an zu bremsen.

Die Ampel befindet sich etwa 50 Meter vor der Bushaltestelle, so dass sich für viele Anwohner ein Umweg ergibt. Aus der Unfallforschung ist bekannt, dass die Bereitschaft von Fußgängern zu Umwegen minimal ist. Zugleich ist laut Polizeistatistik „Nichtbeachtung des Fahrzeugverkehrs“ die häufigste Ursache für von Fußgängern verursachte Unfälle.

Im Berliner Straßenverkehr sind seit Jahresbeginn laut Polizei 22 Menschen tödlich verunglückt, davon zwei Kinder. In den vergangenen beiden Jahren war kein Kind auf Berlins Straßen gestorben.

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