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Die ehemalige Air-Berlin-Zentrale am Saatwinkler Damm ist das Ausweichquartier der Anna-Lindh-Schule.

© Imago

„Sinnvoller Unterricht nicht möglich“: Kollegium beklagt Zustände nach dem Umzug der Berliner Anna-Lindh-Schule

Die Schule in Wedding musste wegen Schimmelbefalls geschlossen werden. Doch auch am Ersatzstandort gibt es massive Probleme. Wegen vieler Schülerabmeldungen werden nun Klassem zusammengelegt

| Update:

In der Anna-Lindh-Schule in Wedding, die wegen Schimmelbefalls geschlossen werden musste, ist offenbar auch nach Ansicht des Kollegiums keine Entwarnung angesagt. Nach dem Umzug in die frühere Air-Berlin-Zentrale beklagen die Lehrerinnen und Lehrer der Schule in einem offenen Brief, der dem Tagesspiegel vorliegt, dass „pädagogisch sinnvoller Unterricht“ unter den momentanen Umständen nicht möglich sei. Zuvor hatte die seit Jahren engagierte Gesamtelternvertreterin Ähnliches berichtet und ihr Kind von der Schule genommen.

„Wir unterrichten mittlerweile ohne Material in provisorischen Räumen, aufgeteilt auf zwei Standorte zwischen Sperrmüll und Umzugskartons. Es fehlt an Grundlegendem wie Papier, Lehr- und Arbeitsmaterialien, Mobiliar, Fachräumen“, heißt es in dem Brief, der sich unter anderem an die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey, Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (beide SPD) und Bildungsstadträtin Stefanie Remlinger (Grüne) richtet.

Uns ist bewusst, dass das gesamte Schulpersonal in dieser Situation Außerordentliches leistet. 

Ein Sprecher der Senatsverwaltung für Bildung

Am neuen Standort gebe es keine Aula, keine Sporthalle und keinen kindgerechten Pausenhof. Bereits 120 Kinder seien abgemeldet worden. Die Schulaufsicht habe bereits drei Klassen zusammengelegt, weitere könnten demnächst folgen, erläuterte das Kollegium auf Nachfrage. In der Folge werde Personal abgezogen.

Neben der Behebung der geschilderten Missstände fordert das Kollegium eine langfristige zuverlässige Planung für die Zukunft der Anna-Lindh-Schule.

„Uns ist bewusst, dass das gesamte Schulpersonal in dieser Situation Außerordentliches leistet. Wir unterstützen den Schulträger bei der Suche nach Räumen“, erläuterte die Bildungsverwaltung gegenüber dem Tagesspiegel.

Mitte wählt eine neue Bildungsstadträtin

Die Zuspitzung an der Anna-Lindh-Schule trifft das bezirkliche Schulamt in einer schwierigen Umbruchphase, weil Bildungsstadträtin Stefanie Remlinger (Grüne) von ihrer Partei gebeten wurde, Bürgermeisterin von Mitte zu werden. Die Wahl soll am 20. Oktober erfolgen.

Am selben Tag wird die BVV auch die neue Bildungsstadträtin wählen, denn Remlinger kann - so will es der reformierte Bezirksamtszuschnitt für alle zwölf Bezirke - als Bürgermeisterin nicht gleichzeitig Bildungsstadträtin sein. Viele Schulen bedauern das. weil die Grüne ihren Fokus auf die Schulbau gelegt hatte.

Stefanie Remlinger holte Ex-Staatssekretär Mark Rackles in ihre Schulbauoffensive.

© Susanne Vieth-Entus

Die bisherigen Absprachen zwischen Grünen und SPD sehen vor, dass die Sozialdemokraten das Schulamt bekommen. Am 19. Oktober soll die Kreisdelegiertentagung der SPD in Mitte ihre Kandidatin nominieren.

Wie berichtet, zeichnen sich zwei Kandidatinnen ab. Zum einen hat die ehemalige bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Maja Lasic, Mitte September ihr Interesse bekundet.

Inzwischen soll auch Anab Awale, die SPD-Sprecherin des Schulausschusses in Mitte, ihre Entscheidung, zu kandidieren, erklärt haben. Awale ist im Bezirk bisher vor allem als Verfechterin von Aktivitäten zur Dekolonisierung bekannt und weniger als Bildungspolitikerin.

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