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Die Linie U3 soll nach dem Wunsch von Verkehrssenatorin Manja Schreiner verlängert werden.

© dpa/Jörg Carstensen

Update

Kosten verdoppeln sich auf 103 Millionen Euro: Berliner Senat beschließt Verlängerung der U3 zum Mexikoplatz

Die U-Bahnlinie 3 soll künftig bis zum Mexikoplatz führen. Die Verkehrssenatorin ist optimistisch, dass der erste Spatenstich für den Ausbau noch in dieser Legislaturperiode stattfindet.

| Update:

Der Berliner Senat macht den Weg frei für die weitere Planung der Verlängerung der U-Bahnlinie U3 zum Mexikoplatz. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sollen demnach mit den weiteren Planungsschritten sowie dem Bau der neuen Strecke beauftragt werden, beschloss die Landesregierung in der Senatssitzung am Dienstag.

„Wir können jetzt mit der Genehmigungsplanung loslegen“, freute sich Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) im Anschluss an die Sitzung. „Wir sind ganz guter Dinge, dass wir noch in dieser Legislaturperiode den ersten Spatenstich machen können und die Strecke ab 2030, 2031 nutzen können.“

Gemeinsam mit der für den U-Bahnbau zuständigen BVG Projekt GmbH habe man das Vorhaben erfolgreich beschleunigen können. Bis Mai oder Juni soll die BVG nun bereit sein, die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren einreichen zu können, sagte Schreiner. Innerhalb eines Jahres würde es dann gelungen sein, die Planungsphasen 1 bis 4 abzuschließen. Das wäre tatsächlich schnell für ein Projekt dieser Größe.

Es war nicht die einzige gute Nachricht, mit der Schreiner am Dienstag aufwarten konnte. Auch die Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) für das Projekt liege mittlerweile vor und sei positiv ausgefallen. Damit ist klar: Der Bund übernimmt einen Großteil der Kosten des Baus. „Es werden circa 75 Prozent vom Bund bezahlt werden“, sagte die Senatorin.

Zugleich liegen nun auch neue Kostenschätzungen für die U-Bahnverlängerung vor. Die nur 800 Meter lange Strecke soll insgesamt 103 Millionen Euro kosten. Im Vergleich zu dem in der Machbarkeitsstudie veranschlagten Preis von 49 Millionen Euro ist das mehr als eine Verdopplung. Auf Berlin entfallen davon demnach gut 25 Millionen Euro.

„Ich denke, dass es Berlin auf jeden Fall wert sein sollte, in den Ausbau des ÖPNV zu investieren“, sagte Schreiner angesprochen auf die Kosten. „Wir haben uns vorgenommen, die Außenbezirke besser anzuschließen. Wie sollte das besser gelingen als durch den U-Bahnausbau?“

Im konkreten Fall geht es um die Verlängerung der U-Bahnlinie U3 von der bisherigen Endstation Krumme Lanke in Zehlendorf zum S-Bahnhof Mexikoplatz. Die Strecke soll unterhalb der Argentinischen Allee verlaufen.

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„Es ist nur ein knapper Kilometer, aber er ist für das Netz und die Frage, wie die Pendler aus dem Südwesten in die City reinkommen, wichtig“, sagte Schreiner. Die Verbindung sei sowohl für Bewohner aus Steglitz-Zehlendorf und dem nahen Brandenburg als auch für FU-Studenten, die zum Campus der Hochschule wollten, gut. Erwartet werden laut NKU 12.000 Fahrgäste pro Tag.

Klar ist mittlerweile zudem, dass der Eingang der Station weder direkt unterhalb des S-Bahnhofs noch auf dem Mexikoplatz selbst liegen wird. Stattdessen soll der Tunnel den Bahndamm einmal unterqueren und der Eingang südlich der S-Bahntrasse entstehen.

Ein Umstieg direkt unter dem S-Bahnhof wäre zu aufwendig und „kostenintensiv“ gewesen, erklärte die Senatorin. Beim Mexikoplatz wiederum handele es sich um ein Gartendenkmal. „Es wurde deshalb entschieden, dass wir hinter dem S-Bahnhof den Umstieg organisieren. Man wird aus dem U-Bahnhof heraustreten und in den S-Bahnhof wieder eintreten.“

Probleme wird es allerdings für die Autofahrer in Zehlendorf während der rund vierjährigen Bauzeit geben. Geplant ist, den Tunnel aus Kostengründen in offener Bauweise zu errichten. Die Argentinische Allee wird dafür zumindest zeitweise voll gesperrt werden müssen, hieß es.

Neben der U3 will der Senat auch andere U-Bahnlinien in der Stadt verlängern. Schreiner kündigte am Dienstag an, dass nun auch die seit Jahrzehnten diskutierte Verlängerung der U8 von Wittenau ins Märkische Viertel vorangetrieben werden soll. „Die BVG Projekt GmbH wird sich auch der U8 ins Märkische Viertel annehmen“, sagte sie.

Bei der Verlängerung der U7 an beiden Enden, einmal zur Heerstraße Nord in Spandau sowie zum Flughafen BER laufe derzeit die Wirtschaftlichkeitsuntersuchung. Zudem hat der Senat erst kürzlich entschieden, auch den Ausbau der U2 und U9 Richtung Blankenburger Süden ins Auge zu fassen. „Wir werden das jetzt nacheinander abarbeiten“, sagte Schreiner

Allerdings werden noch viele Jahre ins Land gehen, bis diese Strecken fertig würden, räumte Schreiner ein. „Das schnellste, was man in Europa hinkriegt, sind 17 Jahre“, sagte die Senatorin bezogen auf die Planungs- und Bauzeit einer längeren U-Bahnverbindung. Für ein Projekt in Berlin halte sie eher 20 Jahre für realistisch. „Aber man muss eben mal anfangen. Wenn man das vor 20 Jahren gemacht hätte, wären wir jetzt schon weiter“, sagte Schreiner.

Unklar ist, welche Kosten auf das Land Berlin bei den ungleich längeren U-Bahnprojekten zukommen werden, die der Senat plant. Wenn bereits 800 Meter in offener Bauweise mehr als 100 Millionen Euro kosten, dürften sich die Ausgaben für die längeren U-Bahn-Vorhaben auf ein Vielfaches dessen summieren.

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