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Coral World-Gründer Benjamin Kahn (Zweiter von links) besichtigt die Baustelle in der Rummelsburger Bucht.

© Coral World

Umstrittenes Aquarium: „Coral World“ klagt gegen Investitionsbank Berlin

Der Spatenstich für den Bau des Aquariums an der Rummelsburger Bucht ist schon länger her. Nun fordert Coral World Fördergelder von der Stadt Berlin gerichtlich ein.

An der Rummelsburger Bucht entsteht mit „Coral World“ ein großes Aquarium mit Hotel, Kongressräumen und vielem mehr. Der erste Spatenstich ist getan, die Arbeiten haben begonnen, Coral World selbst spricht von einem „Wasserhaus“ oder einem „Museum mit aquatischen Präsentationen“.

Ein Sprecher von Coral World teilte dem Tagesspiegel am 21. August mit, der Bau des Gebäudes solle Ende des Jahres beginnen, man sei im Zeitplan. Auch bei Budgetierung und Finanzierung befinde sich das Vorhaben „nach wie vor im erwarteten Rahmen“. Lediglich der Innenausbau und die Fassade seien noch in Planung.

Wie das Verwaltungsgericht Berlin am Donnerstag mitteilte, kommt es am Dienstag, dem 5. September, zu einer mündlichen Verhandlung zwischen der Coral World Berlin GmbH und der Investitionsbank Berlin. 

Coral World hatte bei der Stadt Berlin einen Antrag auf Fördergeld gestellt. Das Senatsprogramm „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ sollte Fördermittel in Höhe von 7,3 Millionen Euro bringen. 2022 wurde der Antrag abgelehnt

„Die Beteiligten streiten um eine öffentliche Finanzierungshilfe an die gewerbliche Wirtschaft im Rahmen der regionalen Wirtschafts- und Tourismusförderung“, heißt es nun vom Verwaltungsgericht. Coral Word habe einen Investitionskostenzuschuss zur Errichtung des „Wasserhauses“ an der Rummelsburger Bucht bei der Investitionsbank beantragt.

Antrag auf Förderung wurde abgelehnt

Diese habe abgelehnt, „weil die Klägerin als Unternehmen in Schwierigkeiten nicht gefördert werden könne“. Coral World klagte und wende ein, „dass sie Teil einer Unternehmensgruppe sei, die nicht in wirtschaftlichen Schwierigkeiten sei“, so das Gericht.

7,3
Millionen Euro Fördergelder verlangt Coral World von Berlin

Gegenüber dem Tagesspiegel führt Coral World an, seine „Bau-, Forschungs- und Bildungsvorhaben aus eigenen Erlösen zu finanzieren sowie ebenso aus Zuschüssen der Aqwa-Stiftung, durch Spenden, Sponsoring und staatliche Zuschüsse.“ Entgegen anders lautender Vermutungen seien weder Union Investment noch andere, regionale Unternehmensgruppen am Projekt beteiligt oder anderweitig investiert. Man sei „stolz darauf, die Ocean Parks unabhängig von wirtschaftlichen Interessen Dritter aufbauen und betreiben zu können“.

Seit jeher ist das geplante Wasserhaus umstritten. Ursprünglich war die Fläche auf der Lichtenberger Seite der Rummelsburger Bucht in Landesbesitz, bis sie an mehrere Investor:innen verkauft wurde, darunter auch Coral World Berlin. Unter großem Protest hat die Lichtenberger Bezirksverordnetenversammlung (BVV) im April 2019 dann mehrheitlich für den Bebauungsplan gestimmt, der vorgibt, wie das Gelände genutzt werden soll.

„Hero of the Environment“

Das israelische Unternehmen Coral World hat vier Standorte weltweit, darunter in Australien und Hawaii. Ein Standort in Teneriffa ist im Bau. Firmengründer ist der Meeresbiologe Benjamin Kahn. Er ist auch Gründer und Vorsitzender von „Zalul“, einer Nichtregierungsorganisation, die sich für den Schutz und Erhalt der Meere und Flüsse in Israel einsetzt - für dieses Engagement wurde er im Jahr 2007 vom Time Magazine mit dem Titel „Hero of the Environment“ ausgezeichnet.

„Ocean Berlin“ ohne Delfine

Der Standort an der Rummelsburger Bucht soll „Ocean Berlin“ heißen. Laut einem Sprecher gehe es „nicht darum, Menschen mit ästhetischen Erlebnissen zu bespaßen oder bloß zu unterhalten.“ Das Projekt habe eine Mission: „Die Schönheit und Zerbrechlichkeit der marinen Lebensräume erlebbar zu machen, aufzuklären, zu ihrem Schutz zu motivieren und über das Erlebnis eine emotionale Verbindung aufzubauen, die dem Ozean eine Stimme gibt.“

Es werde interaktive Ausstellungen, Vorträge von internationalen Forscher:innen sowie kostenlose Angebote für Schulen geben, sagte der Sprecher weiter, um das Bewusstsein zum Schutz für den Ozean zu erweitern. Es gehe unter anderem um die Erhaltung der Korallenriffe. Auch am Standort in Berlin solle an klimaresistenteren Korallenarten geforscht werden, wie das Unternehmen es bereits an anderen Standorten unternimmt.

Das Unternehmen zitiert eine Studie, wonach nur 41 Prozent aller Deutschen schon mal ein Korallenriff gesehen haben. Dies will „Ocean Berlin“ ändern.

Welche Fische es neben den Korallen zu sehen geben wird, konnte Coral World auf Nachfrage nicht sagen. Allerdings werde die Haltung von Delfinen oder anderen Meeressäugetieren strikt abgelehnt.

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