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Landgericht Berlin Landgericht Berlin

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Tonnenweise Kokain in Metallplatten: Langjährige Haftstrafen im Prozess gegen Kokain-Schmuggler in Berlin

Getarnt als Metalllieferungen wurden immense Mengen Drogen per Seecontainer nach Deutschland geschmuggelt. Das Landgericht verurteilte nun fünf Männer.

| Update:

Eine Berliner Bande schmuggelte über Jahre hinweg mindestens drei Tonnen Kokain von Südamerika nach Deutschland und kassierte „Logistiker-Lohn“ in Millionenhöhe. Das Landgericht verhängte nun langjährige Haftstrafen.

Für zwölf Jahre und neun Monate soll Gordon B. hinter Gitter, elf Jahre und neun Monate ergingen gegen Nibar S., gegen Dominique E. elfeinhalb Jahre. Die drei Männer wurden der bandenmäßigen Einfuhr von Betäubungsmitteln sowie der Beihilfe zum bandenmäßigen Drogenhandel schuldig gesprochen. Die Einziehung von erlangten 6,24 Millionen Euro wurde angeordnet.

Gegen einen weiteren Angeklagten, der erst später an Geschäften der Gruppierung beteiligt war, ergingen wegen Beihilfe zum bandenmäßigen Drogenhandel und Verabredung zum Drogenhandel sechs Jahre Haft. Auf fünf Jahre und einen Monat entschieden die Richter im Fall eines 36-Jährigen, der nicht als Mitglied der Bande agiert habe.

Mindestens sechs erfolgreiche Kokain-Transporten per Schiffscontainer ab 2012 gab es aus Sicht der Richter – mit insgesamt mindestens drei Tonnen Kokain. Der Straßenverkaufswert laut Anklage: 304 Millionen Euro. „Das ist die größte Menge, die wir in Berlin je hatten“, hatte der Staatsanwalt im Plädoyer erklärt. Er forderte Haftstrafen zwischen sieben Jahren und acht Monaten und dreizehneinhalb Jahren. Die Verteidiger plädierten auf Strafen zwischen maximal fünf und elf Jahren.

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Das Verfahren kam mit einem riesigen Kokain-Fund in Brasilien ins Rollen: 690 Kilogramm Kokain im Wert von 140 Millionen Euro, versteckt in einem Schiffscontainer im Hafen der Stadt Santos, adressiert an eine Berliner Firma. Zwei Jahre liefen die Ermittlungen und führten im November 2021 zu Festnahmen.

In eigens für den Schmuggel angefertigten Metallplatten wurde Kokain transportiert – getarnte Schiffsladungen, die über ein Geflecht von Scheinfirmen und unter Nutzung falscher Identitäten auf den Weg gingen. Drogen-Pakete steckten in Hohlräumen von Blei- oder Kupferplatten. Das versteckte Kokain wurde laut Ermittlungen mit einer Paste aus Fäkalien und Öl beschmiert, um Drogen-Hunde zu täuschen. Seit Januar 2012 hätten mehrere Seecontainer mit jeweils mehreren hundert Kilo Kokain aus Brasilien über den Hamburger Hafen Deutschland erreicht, so die Anklage.

Gordon B., Nibar S. und Dominique E. – 38, 34, 37 Jahre alt – kennen sich seit ihrer Jugend in Reinickendorf. Ein Trio, das der Staatsanwalt als „Kernbande“ bezeichnete. Ihre Geständnisse berücksichtigte das Gericht als strafmildernd. Verurteilt wurden zudem Christian D. und Enrique D. – zwei Brüder mit familiären Verbindungen nach Kolumbien.

Der 38-jährige Christian D., ein Pilot, hatte im Prozess erklärt, er sei 2019 zunächst „sozusagen als Berater“ tätig geworden. Erst im Frühjahr 2020 sei er eingestiegen – „ich wollte meinem Bruder beistehen – und es war Profitgier“.

Die Verhandlung hatte im vorigen August begonnen. Zehn Männer im Alter von 33 bis 63 Jahren auf der Anklagebank. Darunter ein Diplom-Jurist mit Vorstrafen, soll die Gruppierung bei einigen Taten mit einem Netzwerk von Scheinfirmen unterstützt haben. Weitere Angeklagte hätten sich ab 2019 und 2020 an Taten beteiligt. Gegen fünf Angeklagte geht der Prozess weiter.

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