zum Hauptinhalt
Auch die Berliner Schauspielerin Nora Tschirner beteiligt sich an der Kampagne.

© IMAGO/Raimund Müller

Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger: Promis und Initiativen rufen zu Spenden für betroffene Frauen auf

Die Anwälte von Rammstein-Sänger Till Lindemann haben mehrere mutmaßlich betroffene Frauen abgemahnt. Prominente wie Nora Tschirner wollen den Frauen helfen.

Mehrere Prominente und Initiativen rufen mit einer Kampagne auf Social Media zu Spenden für Frauen auf, die in den letzten Wochen Vorwürfe gegen den Rammstein-Frontmann Till Lindemann erhoben haben. Grund sind Unterlassungsaufforderungen, die die Frauen von den Anwälten des Sängers erhalten haben.

Auf Instagram teilte die Berliner Schauspielerin Nora Tschirner in einem Video mit, die Initiatoren der Kampagne hätten in den letzten Tagen „viel Post bekommen von Leuten, die sich durch die Abmahnungswelle der Kanzlei von Rammstein ziemlich eingeschüchtert gefühlt haben“.

Sie sehe darin „wieder ein klassisches Machtgefälle“, sagte Tschirner. Daher habe sie gemeinsam mit anderen Prominenten, Initiativen und Organisationen beschlossen, Spenden für die Betroffenen zu sammeln. Ziel sei, dass „im Ansatz eine Chancengleichheit“ herrsche.

Wer die betroffenen Frauen unterstützen wolle, könne schon mit Kleinstbeträgen helfen, gegen die Abmahnungen vorzugehen, erklärte die Schauspielerin. Zu den weiteren Unterstützer:innen der Spendenaktion zählen unter anderem der Youtuber Rezo, die Komikerin Carolin Kebekus, die Amadeu-Antonio-Stiftung und MeToo Germany.

Frauen berichten von beängstigenden Situationen

Mehrere Frauen hatten in den vergangenen Tagen – teilweise anonym – Vorwürfe gegen den Rammstein-Frontmann Till Lindemann erhoben. Die Frauen schilderten Situationen, die sie teils als beängstigend empfunden hätten. Junge Frauen seien während Konzerten ausgewählt und gefragt worden, ob sie zur Aftershowparty kommen wollten. Dabei soll es nach Schilderungen einiger Frauen auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein.

Lindemann hatte Vorwürfe gegen ihn am vergangenen Donnerstag zurückgewiesen. Seine Interessen lässt er anwaltlich vertreten, wie die Berliner Rechtsanwälte Simon Bergmann und Christian Schertz am 8. Juni bekannt gaben. „In den sozialen Netzwerken, insbesondere auf Instagram, Twitter und bei YouTube, wurden von diversen Frauen schwerwiegende Vorwürfe zulasten unseres Mandanten erhoben“, hieß es in einer Mitteilung.

„So wurde wiederholt behauptet, Frauen seien bei Konzerten von Rammstein mithilfe von K.-o.-Tropfen beziehungsweise Alkohol betäubt worden, um unserem Mandanten zu ermöglichen, sexuelle Handlungen an ihnen vornehmen zu können. Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr.“ 

Die Staatsanwaltschaft Berlin hat mittlerweile ein Ermittlungsverfahren gegen Till Lindemann eingeleitet. Dies sei aufgrund mehrerer Strafanzeigen und von Amts wegen erfolgt, teilte eine Sprecherin der Behörde am Mittwoch mit. Es handele sich um Anzeigen Dritter, „nicht am etwaigen Tatgeschehen beteiligter Personen“, hieß es von der Staatsanwaltschaft. Weitere Angaben könnten derzeit nicht erteilt werden, hieß es mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen und den Schutz von Persönlichkeitsrechten Beteiligter. (mit dpa)

Ergänzung: Mittlerweile wurde das im Text erwähnte Ermittlungsverfahren von der Staatsanwaltschaft mangels hinreichenden Tatverdachtes nach § 170 Abs. 2 StPO eingestellt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false