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Rammstein live in Odense.

© IMAGO/Gonzales Photo/IMAGO/Gonzales Photo/Sebastian Dammark

Nach Vorwürfen gegen Till Lindemann: Musiklabel Universal geht auf Distanz zu Rammstein

Das Label setzt bis auf Weiteres die Marketing- und Promotion-Aktivitäten der Band aus. Kulturstaatsministerin Claudia Roth fordert derweil eine restlose Aufklärung des Falls.

Wegen der Vorwürfe, die gegen den Rammstein-Sänger Till Lindemann erhoben werden, geht nun auch das Musiklabel Universal auf Distanz zu ihm. Es hat bis auf Weiteres die Marketing- und Promotion-Aktivitäten für die Band ausgesetzt.

Seit dem 1995 erschienenen Debüt „Herzeleid“ waren alle Rammstein-Platten bei Universal herausgekommen. Zuletzt erschien 2022 dort das Album „Zeit“.

Die Vorwürfe gegen Till Lindemann haben uns schockiert und wir haben den größten Respekt vor den Frauen, die sich in diesem Fall so mutig öffentlich geäußert haben“, teilte Unternehmenssprecherin Ann-Sophie Henkel auf eine Tagesspiegel-Anfrage mit.

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„Wir sind davon überzeugt, dass eine vollumfängliche Aufklärung der Anschuldigungen, auch durch die Behörden, unbedingt erforderlich ist und ebenfalls im Interesse der gesamten Band liegen muss“, hieß es weiter.

Roth fordert Präventiv-Maßnahmen für kommende Konzerte

Erstaunlich still verhalten sich derzeit noch alle Bands im Umfeld von Rammstein. Obwohl sich am Mittwoch die Berliner Staatsanwaltschaft eingeschaltet hat, gab es bislang keine offiziellen Statements zu dem Fall.

Für Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) ist die Entscheidung der Staatsanwaltschaft Berlin, nun Ermittlungen gegen Lindemann einzuleiten, hingegen ein klares Indiz dafür, dass die Vorwürfe sehr ernst zu nehmen sind. „Diese Vorwürfe sollten nun auch restlos aufgeklärt werden“, sagte Roth dem Tagesspiegel.

Sie forderte in Hinblick auf die kommenden Konzerte Präventiv-Maßnahmen, etwa den Einsatz von Awareness-Konzepten und -Teams und appellierte hier an die Veranstalter. Zudem arbeite man zusammen mit dem Deutschen Kulturrat an einem „Code of Conduct“ für die Kulturbranche. Man arbeite hier auf Hochtouren. „Das ist offenkundig wirklich überfällig“, sagte Roth.

„Diese Vorwürfe, die im Raum stehen, zeigen erneut, wie dringend wir für die Musikbranche wie insgesamt für die Kulturbranche einen Code of Conduct sowie Präventions-Schulungen brauchen“, sagte Roth.

Als Kulturstaatsministerin sei es ihr besonders wichtig, dass die mutigen jungen Frauen, die bereit sind, darüber zu sprechen, was sie erleben mussten, unterstützt werden.

„Die Versuche, diese mit Diffamierungen und Hass und Hetze in den sozialen Medien oder auch mit Anwälten zum Schweigen zu bringen, sind inakzeptabel und müssen umgehend aufhören“, sagte Roth.

„Starkult verbunden mit Macho-Mackertum und Machtmissbrauch bis hin zu sexuellen Übergriffen sollten in der Musikbranche wirklich und definitiv vorbei sein“, sagte Roth. „Dafür werde ich mich als Kulturstaatsministerin entschieden einsetzen.“ (Tsp)

Ergänzung: Mittlerweile wurde das im Text erwähnte Ermittlungsverfahren von der Staatsanwaltschaft mangels hinreichenden Tatverdachtes nach § 170 Abs. 2 StPO eingestellt.

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