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Am Donnerstag um 9 Uhr morgens wird die neugestaltete Filiale im Einkaufszentrum Alexa eröffnet.

© Mediamarktsaturn/Markus Altmann

Wiedereröffnung als „Tech Village Berlin“: Mediamarkt im Alexa will Kunden mit Erlebnissen locken

Konkurrenz aus dem Internet macht dem Elektronikhändler zu schaffen. Ein neues Konzept soll wieder mehr Menschen in die Filiale am Alexanderplatz locken.

40.000 Produkte auf 8000 Quadratmetern Verkaufsfläche – am Donnerstag um 9 Uhr wird der Mediamarkt im Berliner Einkaufszentrum Alexa neu eröffnet. Der Umbau der Filiale dauerte ein halbes Jahr. Sie heißt nun „Tech Village Berlin“. Der Elektronikhändler, der zusammen mit der Marke Saturn zur Mediamarktsaturn Retail Group gehört, will sich gegen Internetanbieter behaupten und probiert ein neues Konzept aus.

Als der Mediamarkt im Alexa 2007 erstmals eröffnet wurde, kam es zu dramatischen Szenen. Mit einer aggressiven Kampagne und billigen Preisen hatte das Unternehmen damals die Eröffnung der angeblich „saugrößten“ Filiale der Welt beworben.

Eigentlich wollte die Marktleitung die Türen genau um Mitternacht öffnen. Doch schon vorher drängelten sich davor mehrere Tausend Menschen, die es auf die angekündigten Schnäppchen-Angebote abgesehen hatten.

Die aufgebrachte Menge drückte gegen die Tore und rief „Aufmachen!“ Die Sicherheitskräfte musste sie vorzeitig in den Markt lassen, wo das Pöbeln und Schubsen weiter ging. Mitten im Chaos protestierten zudem linke Aktivist:innen gegen die Konsumwut. Kräfte der Einsatzhundertschaft der Polizei rückten in an, Sanitäter versorgten Verletzte.

Seitdem hat sich vieles verändert. Einerseits gibt es heute an anderen Orten größere Mediamarkt-Filialen als diese. Außerdem hat sich der Einzelhandel grundlegend gewandelt und zum großen Teil ins Internet verlagert. Elektronikprodukte sind per Klick verfügbar, Preise lassen sich leicht vergleichen.

Kunden können Produkte anfassen und ausprobieren

Das weiß auch Jörg Bauer, der Leiter des operativen Geschäfts von Mediamarktsaturn. „Das Einkaufsverhalten hat sich verändert“, sagt er. Fast jeder Kaufentscheidung gehe heute eine Recherche im Netz voraus. Doch die Kundschaft habe auch ein Bedürfnis nach Beratung, gerade bei neuartigen Produkten.

Außerdem sei Online-Shopping zwar einfach, „aber wahnsinnig langweilig“. Deshalb wolle sein Unternehmen den Kauf „emotionaler gestalten“. Kund:innen sollen die Hightech-Geräte anfassen und ausprobieren können in einer „Erlebniswelt“.

Das Konzept dafür hat der italienische Architekt Fabio Novembre entwickelt. Schon 2020 wurde der erste Markt dieser Art in Mailand eröffnet. Im Zentrum der Verkaufsfläche im Erdgeschoss stehen Tische, Stühle und eine Kaffeebar. Hier soll ein lebendiger Treffpunkt entstehen, umgeben von bunten LED-Installationen und Wandverkleidungen aus echtem Moos.

An den Seitenwänden wurden separate Räume eingerichtet, in denen Hersteller wie Apple, O2 oder Xiaomi ihre Produkte präsentieren. Bauer fühlt sich an eine „italienische Piazza“ erinnert, „umringt von Boutiquen“.

In kleinen Stores präsentieren Markenhersteller ihre Produkte.

© Mediamarktsaturn/Markus Altmann

Dahinter steht das aus anderen Einkaufszentren bekannte Prinzip „Store in store“, das große Verkaufsflächen auflockern soll. In den kleinen Läden können sich die Kund:innen von fachkundigen Beschäftigten der insgesamt 30 vertretenen Marken beraten lassen, ähnlich wie auf einer Messe.

Neue Konzepte für den Elektronikhandel

Im „Tech Village Berlin“ will Mediamarktsaturn auch darüber hinaus mit neuen Formaten experimentieren. Die meisten Filialen in Deutschland werden der Unternehmensgruppe zufolge jedoch ihre bisherige Form im Wesentlichen behalten.

Hinzukommen sollen kleinere „Smart-Stores“ in Wohngegenden. Dort können die Kundinnen und Kunden zum Beispiel online bestellte Artikel abholen. Außerdem will Mediamarkt selbst kleine „Store in store“-Filialen bei anderen Anbietern einrichten.

Ziel sei eine größtmögliche „Verzahnung von Online und Offline“, erläuterte Bauer. Die nahe gelegene Saturn-Filiale am Alexanderplatz werde ihr Angebot hingegen in Zukunft stärker auf die Gaming-Szene ausrichten, hieß es.

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