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Update

ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“: Berliner Polizei will Mordfall aus Spandauer Forst nach 35 Jahren aufklären

Seit November 1988 rätselt die Berliner Polizei: Wer war die Frau, deren Leiche im Spandauer Forst gefunden wurde? Jetzt sind die Ermittlungen Teil einer internationalen Kampagne.

| Update:

Die Berliner Polizei hofft auf neue Spuren zu einer 35 Jahre zurückliegenden Tat aus dem Spandauer Stadtforst. Der Tod einer jungen Frau 1988 ist an diesem Mittwoch, 13. September, um 20.15 Uhr Thema in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“. 

Die neuerliche Suche ist Teil einer internationalen Kampagne zu Morden an unbekannten Frauen: „Identify Me“ wurde von der Polizeiorganisation Interpol gegründet und fahndet gemeinsam mit Bundeskriminalamt, der niederländischen und belgischen Polizei grenzüberschreitend zu 22 Fällen, sogenannten „Cold Cases“.

„Irgendwo auf der Welt müssen diese Menschen Familie und Freunde haben“, heißt es im Video der Kampagne, eingesprochen mit prominenter Unterstützung. Jene Menschen verdienten Antworten, sagt dort die deutsche Boxweltmeisterin Regina Halmich. Man müsse die unbekannten Frauen endlich identifizieren und ihre Peiniger finden.

Angehörige, Bekannte oder ehemalige Kolleg:innen könnten dabei helfen, auch nach langer Zeit noch auf die Spur der Mörder zu kommen. Bis heute kennt die Polizei nicht einmal die Namen jener erstickten, erstochenen oder erschossenen Frauen. Eine von ihnen wurde im November 1988 im Spandauer Stadtforst gefunden.

Zwischen 20 und 30 Jahre soll die zierliche und naturblonde Frau gewesen sein, deren Leiche damals von Waldarbeitern in einer halbmetertiefen Grube gefunden wurde. Zu diesem Zeitpunkt lag der Mord bereits bis zu zwei Jahre zurück, wie die Ermittlungen ergaben. Die Tote steckte in einem Jutesack und war vermutlich erwürgt worden. Um ihren Hals waren zwei Seile aus Kunststoff verknotet, wie sie im Wassersport üblich sind. Am Tatort lag ein abgerissener Zettel mit Stempel der Beratungsstelle für Geschlechtskrankheiten vom Gesundheitsamt Schöneberg.

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In der ersten Zeit konzentrierten sich die Ermittlungen zunächst auf eine Digitaluhr der Toten, auf deren Rückseite das Datum „22.9.82“ eingekratzt war. Doch die Spur verlief sich: Die Uhr war ein Massenprodukt, das Datum auf dem Deckel markiert möglicherweise die Reparatur eines Uhrmachers.

Im Mai 1989 ließ die Kriminalpolizei in einer bundesweiten Kampagne 18.500 Plakate drucken und öffentlich aushängen, wie der Tagesspiegel damals berichtete. Neben der Uhr und einer Zeichnung rekonstruierter Kleidungsstücke waren dort die beiden auffälligen Titan-Ohrringe der Toten abgebildet. Drei bis vier Jahre vor dem gewaltsamen Tod der Frau seien diese populär gewesen, sagte damals ein Beamter.

Bis 1992 überprüfte die Kriminalpolizei mehr als 5000 Identitäten, bei denen es sich um die unbekannte Tote hätte handeln können – ohne Erfolg. Auch eine ausgesetzte Belohnung von 5000 Mark führte nicht zu neuen Spuren.

Inzwischen hat die Berliner Polizei das Gesicht der Toten rekonstruiert und in Hoffnung auf neue Hinweise Bilder veröffentlicht. Die ausgesetzte Belohnung besteht weiter und liegt heute bei 2500 Euro.

Bilder zeigen das Seil, das um den Hals der Toten gewickelt war sowie den Slip und die Oberbekleidung, die die Frau trug.
Bilder zeigen das Seil, das um den Hals der Toten gewickelt war sowie den Slip und die Oberbekleidung, die die Frau trug.

© Polizei Berlin

So beschreibt die Polizei die Frau:

  • 25 bis 30 Jahre alt
  • 162 bis 165 cm groß
  • 4 bis 7 cm lange naturblonde Haare
  • schlank, Konfektionsgröße 36-38
  • Schuhgröße 34-35
  • vollständiges Gebiss
Diese Ohrringe trug die Tote.
Diese Ohrringe trug die Tote.

© Polizei Berlin

Außerdem veröffentlichte die Polizei Bilder und Informationen zu Kleidungs- und Schmuckstücken der Unbekannten. Sie trug:

  • eine braun-beigefarbene Herrenjacke / Herrenmantel mit Stehkragen, Vorderteil aus Leinen, Rückseite und Ärmel aus Maschenware, mit Klettverschlüssen
  • ein graues, dickeres T-Shirt, außen glatt, innen angeraut bzw. dickes Herrenunterhemd
  • eine blaue Jeanshose, US-Größe 28
  • einen pinkfarbenen Slip
  • einen Ohrring / Ohrhänger in Form eines Blattes, mit einer glänzenden lila-türkisfarbenen Beschichtung aus Metall (Titan), etwa 3,5 cm lang und 1 cm breit
  • einen gitterartigen, rechteckigen Ohrring bzw. Ohrhänger mit dunkelblauer Beschichtung aus Metall (Titan), etwa 4,5 cm lang und 1, 5 cm breit
  • am Hals ein schwarzbraunes Lederhalsband mit Schnalle
  • am rechten Handgelenk zwei Frotteeringe (Haargummi), rot und schwarz
  • eine viereckige silberfarbene Quartz-Uhr der Firma Juta inklusive silberfarbenem Metallarmband mit einer Gravur „22 9 82“
Die Unbekannte trug eine viereckige silberfarbene Quartz-Uhr der Firma Juta.
Die Unbekannte trug eine viereckige silberfarbene Quartz-Uhr der Firma Juta.

© Polizei Berlin

Die Ermittler interessiert noch immer, wo eine Frau vermisst wird, die Mitte der 80er-Jahre Ähnlichkeiten mit der abgebildeten Gesichtsrekonstruktion hatte. Auch, wer anhand der Bekleidung oder des Schmucks sachdienliche Hinweise hat, kann sich unter Telefon (030) 46 64-91 14 44, per E-Mail lka114@polizei.berlin.de, bei der Internetwache oder in jeder anderen Polizeidienststelle melden. Weitere Fälle von ungeklärten Identitäten von Toten veröffentlicht die Berliner Polizei ständig auf ihrer Internetseite.

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