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David Daniels

© imago/ITAR-TASS

Bewährungsstrafe wegen Vergewaltigung: Countertenor David Daniels bekennt sich schuldig

Der US-amerikanische Sänger David Daniels ist in einem MeToo-Verfahren verurteilt worden. Er hatte einen jungen Kollegen betäubt und vergewaltigt.

Der Sänger David Daniels ist in einem aufsehenerregenden MeToo-Verfahren von einem Gericht in Houston, Texas zu einer achtjährigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Zuvor hatte sich der Countertenor schuldig bekannt, zusammen mit seinem jetzigen Ehemann, dem Dirigenten Scott Walters, im Jahr 2010 einen jungen Sänger in ihrem Apartment mit K.-o.-Tropfen in einem Drink betäubt und vergewaltigt zu haben.

Wie verschiedene US-Medien berichten, werden Daniels und Walters lebenslang als Sexualstraftäter registriert. Außerdem bekamen sie die Auflage, jeden Kontakt mit ihrem Opfer zu unterlassen.

Eigentlich hatte am Freitag ein Prozess gegen die beiden Männer beginnen sollen. Ihr überraschendes Geständnis bewahrte sie vor einer Verurteilung wegen schwerer sexueller Nötigung und einer möglichen Gefängnisstrafe. Ihr Opfer, der heute 36-jährige Bariton Samuel Schultz, hatte sie 2018 der Vergewaltigung beschuldigt. Daraufhin wurden Daniels und Walters verhaftet. Sie bestritten die Vorwürfe und sprachen von einvernehmlichem Sex.

David Daniels, heute 57, begann seine Karriere 1992 und debütierte 1997 an der Metropolitan Opera in New York. Er gilt als Händel-Spezialist und trat auch in London, Wien und München auf. Nachdem die Anschuldigungen gegen ihn publik wurden, sagten viele Opernhäuser Auftritte von ihm ab. Seine Professur an der Universität von Michigan verlor er 2020 nach mehreren Vorwürfen sexuellen Fehlverhaltens.

Samuel Schultz sagte dem Sender NPR, dass die letzten Jahre für ihn viel schwieriger gewesen seien, „als ich es mir hätte vorstellen können“. Daniels‘ Verteidiger hätten mit Verzögerungstaktiken versucht, ihn zum Aufgeben zu bewegen. Das Schuldeingeständnis zu hören, sei für ihn „überwältigend“ gewesen.

Die Bewährungsstrafe für David Daniels ist auch deshalb spektakulär, weil sie zu den ganz wenigen MeToo-Fällen in der Welt der klassischen Musik gehört, die zu einem Gerichtsverfahren führten. Die New Yorker Met hatte 2018 die Zusammenarbeit mit James Levine beendet, nachdem dem Dirigenten sexueller Missbrauch vorgeworfen worden war.

2019 wurden Vorwürfe wegen sexueller Belästigung gegen den Startenor Plácido Domingo publik, der daraufhin als Generaldirektor der Los Angeles Opera zurücktrat. Der Sänger entschuldigte sich bei allen Kolleginnen und Kollegen, die sich in irgendeiner Weise verletzt gefühlt hätten, betonte aber, sich nie aggressiv verhalten zu haben.

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