zum Hauptinhalt
Unerschrocken bei Einbrechern: die „Unternehmerin des Jahres“ Greta Exner (Cordelia Wege).

© NDR/Thorsten Jander/NDR/Thorsten Jander

Reich, sexy, unglücklich: Borowski-„Tatort“ mit todesmutiger Unternehmerin und viel schwarzem Humor

Eine Leiche wird nicht gefunden, aber der von Hobby-Fotografin Greta faszinierte Borowski ermittelt trotzdem weiter. Im Fall aus Kiel hapert es an der Logik, aber unterhaltsam bleibt es trotzdem.

Klaus Borowski (Axel Milberg) ist sicher nicht der Typ Kommissar, der schnell zur Waffe greift. Aber diese Presse-Drohne, die aufdringlich ums Haus kreist, ist schon frech. Also knallt Borowski sie kurzerhand ab. Vor Jahren hatte er auch mal auf sein störrisches Auto geschossen – in einer Episode („Borowski und der stille Gast“), deren Drehbuch ebenfalls Sascha Arango geschrieben hatte.

Der 64-jährige Berliner Arango, zweifacher Grimme-Preisträger, steht für Krimis der besonderen Art und der „Tatort: Borowski und der Wiedergänger“ (ARD, 3. März, 20.15 Uhr) fällt gewiss in diese Kategorie.

Im Mittelpunkt steht Greta Exner (Cordelia Wege), die zu Beginn einen mutmaßlichen Einbrecher mit der Trophäe niederschlägt, die sie als „Unternehmerin des Jahres“ erhalten hatte. Schwarzer Humor prägt diesen Film, auch in den pointierten Dialogen, in denen sich vor allem Borowskis Kollegin Mila Sahin (Almila Bagriacik) mit schlagfertiger Ironie profiliert.

Nach einer ausgiebigen Einführung über das Privatleben der „Reich, sexy, aber unglücklich“-Hauptfigur kommt die Polizei ins Spiel, weil Gretas untreuer Ehemann Toby (Pétur Óskar) verschwunden ist. Eine Leiche wird nicht gefunden, aber der von Hobby-Fotografin Greta faszinierte Borowski ermittelt trotzdem weiter.

Es hapert zwar in dem Fall gewaltig an der Logik, aber unterhaltsam und spannend bleibt es aufgrund verschiedener dramaturgischer Nebelkerzen und einer satirischen Überzeichnung der vermeintlich feinen Gesellschaft allemal.

Autor Arango kostet die Kälte und den rücksichtslosen Zynismus vor allem von Gretas ebenfalls wohlhabenden Eltern Vera (Karin Neuhäuser) und Konstantin (Stephan Bissmeier) mit bissigen Dialogen weidlich aus. Und Regisseur Andreas Kleinert („Lieber Thomas“) erlaubt sich den kleinen Scherz, den „Tatort“-Abspann ein wenig vorzuziehen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false