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Tara (Leah McNamara) muss für eine Beerdigung nach Holland reisen.

© Sky UK Ltd.

Sky-Serie „Then You Run“: Knallbunt, ultrabrutal, germanophil

Die Thrillergroteske „Then You Run“ um vier Teenies im Drogenkrieg wirkt ein bisschen, als hätten sie Guy Ritchie und die Coen-Brüder beim Kiffen erdacht. Falls ja: gute Idee!

Serienkiller gibt es viele am Bildschirm. Zu viele, um sie abgesehen von ihrer Mordlust trennscharf zu unterscheiden, aber der hier ist schon besonders böse. Eben noch hat eine Randfigur aus der Romanvorlage von Zoran Drvenkar nett mit seiner Frau übers gemeinsame Kind telefoniert, da bleibt er 2005 im Schneesturm stecken und geht am Morgen danach von Auto zu Auto, um seelenruhig ihre Insassen zu töten. „Then You Run“ (Sky, acht Folgen à 45 Minuten) droht also die 927. Bildschirmjagd mörderischer Psychopathen zu werden.

Ist sie aber nicht, obwohl „der Reisende“, wie Showrunner Ben Chanan ihn nennt, 18 Jahre später in anderer Funktion wieder auftaucht. Doch darum geht es nicht. Es geht um den englischen Teenie Tara (Leah McNamara), die für eine Beerdigung nach Holland reist, wo sie ihren lang abwesenden Vater trifft.

Wenig später liegt der allerdings tiefgefroren im Drogenlabor von Reagan (Richard Coyle), der nicht nur den Tod seines Bruders rächen, sondern einige Kilo Heroin zurückwill, mit denen Tara und ihre drei Freundinnen auf der Flucht sind.

Mir geht’s gut, ich lasse Privates nicht ins Geschäft funken.

Reagan (Richard Coyle), ein Gangster in der Serie „Then You Run“, über seine „Geschäfts“-Philosophie

Als hätten sich die Coen-Brüder in Guy Ritchies Rotterdamer Coffeeshop zur Märchenstunde verabredet, befindet sich das Quartett fortan in einer kriminalfeministischen Thrillergroteske, die von Beginn an eskaliert – und gerade hierzulande überraschen dürfte.

Denn auf ihrer Coming-of-Age-Odyssee kriegen es die Britinnen ständig mit Deutschen wie der abgründigen Dagmar (Famke Janssen) zu tun. Ein wenig im Stil der Warner-Serie „Para“, nur drastischer, liefert Ben Chanan somit eine radikalisierte Version seiner BBC-Serie „The Missing“ ab – knallbunt, ultrabrutal, germanophil, oft überdreht, aber sehr unterhaltsam.

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