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Die HBO-Serie „The Last of Us“ läuft in Deutschland bei Sky/Wow. Der Streik gefährdet die Produktion der Fortsetzung.

© HBO

Streik in der US-Unterhaltungsfabrik: Keine Rückkehr zum Status quo

Der Ausstand der Hollywood-Schauspieler hat gerade erst begonnen. Doch einige Ankündigungen lassen erahnen, dass es auch nach dem Ende des Arbeitskampfes nicht wieder so werden wird wie zuvor.

Eine Kolumne von Kurt Sagatz

Hollywoods Film- und Serienautoren befinden sich seit zwei Monaten im Streik. Am Donnerstag zogen die Schauspieler und Darstellerinnen der Traumfabrik nach, um ihre Anliegen publikumswirksam zu vertreten. Sie kämpfen nicht nur für bessere Bezahlung und gerechtere Beteiligung an erfolgreichen Produktionen. Angesichts der bevorstehenden KI-Revolution geht es um existenzielle Fragen.

Nun sind Streiks im Arbeitskampf nichts Ungewöhnliches, auch wenn es Jahrzehnte her ist, dass die US-Unterhaltungsindustrie so massiv davon betroffen war. Das Problem ist der Zeitpunkt. Die Kinobranche hat sich noch nicht von der Corona-Delle erholt. Im Streamingsektor, der in der Pandemie weiter aufblühte, stehen die Zeichen auf Konsolidierung.

Weitere Hiobsbotschaften

Beinahe unbemerkt angesichts der Arbeitsniederlegung blieben die Äußerungen des Disney-Chefs. Bob Iger kündigte nicht nur an, im Marvel-Universum und bei „Star Wars“ einen Gang zurückzuschalten. Künftig soll auch beim Streaming-Dienst Disney+ verstärkt auf Profitabilität geachtet werden. Und das klassische TV-Geschäft mit ABC stellt er auf lange Sicht sogar komplett infrage. Konkurrent Sky hat in Deutschland bereits die Produktion eigener Filme und Serie auf Eis gelegt. Weitere Hiobsbotschaften dieser Art sind nur eine Frage der Zeit.

Denn die ganze Wucht des Arbeitskampfes wird sich erst nach einiger Zeit auswirken, wenn es bei großen Produktionen zu Verzögerungen und bei kleineren zu Produktionseinstellungen kommt. Wobei momentan nicht mal absehbar ist, wie lange der Doppelstreik diesmal dauert.

Doch selbst wenn die einst so gut geschmierte Maschinerie wieder in Gang gekommen ist, ist ein Status quo ante bellum unwahrscheinlich. Ganz wird sich das Kino wohl nicht vom Streamgingboom der vergangenen Jahre erholen. Aber auch die Goldgräberstimmung der Streamer mit immer opulenteren Serien dürfte wohl der Vergangenheit angehören.

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