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London Calling. Flynne Fisher (Chloë Grace Moretz) reist in der Zeit.     

© Sophie Mutevelian/Prime Video

Sci-Fi-Serie „Peripherie“: Mit dem Headset auf Reisen

Die Serie „Peripherie“ auf Amazon Prime hinterfragt das Spiel mit der virtuellen Welt. Manches kommt einem da sehr wirklich vor. Gefährlich wirklich. 

Das Wechselspiel zwischen echtem Leben und Simulation hat spätestens mit dem Erfolg der „Matrix“-Filme die Fantasien der Science-Fiction-Autoren angeregt. Und das der Computerspiele-Hersteller. VR-Headsets als Vehikel zu einer virtuellen Realität, die Menschen in unbeschreibliche Welten führen können.

Wirkt alles so echt wie in einem hochklassig-realistischen Computerspiel, aber gleichzeitig auch nicht. Oder ist es doch echt? Die Science-Fiction-Serie „Peripherie“ bei Amazon Prime geht den nächsten Schritt: Wenn sich die Fiktionalität auf einmal als das echte Leben herausstellt. („Peripherie“, acht Folgen, freitags im Wochenrhythmus auf Amazon Prime)

Eine hübsch kontrastreiche Ausgangslage: zwei Schauplätze in der Serie, ein Dorf im hintersten Winkel im Süden der USA 2032 und eine Welt von morgen, London 2099, mit Robotern als Diener/Kellner/Fahrer, mit Teleportationen und De-Materialisationen. In diese rutscht die junge Flynne Fisher (Chloë Grace Moretz, „Kick-Ass“), die tagsüber in einem Geschäft für 3D-Drucker jobbt und sich abends mit ihrem Kumpel der virtuellen Realität hingibt. „Was ist das?“, fragt sie, als der ihr ein neues Headset reicht. „Die Zukunft“, sagt er.

Produziert von den Machern der Sci-Fi-Serie „Westworld“

Fisher reist damit in ein futuristisches London. Bei dieser Erfahrung handelt es sich aber eben um keine Simulation, sondern das reale London 70 Jahre in der Zukunft, eine Mega-City mit überlebensgroßen Statuen in der Stadtlandschaft. „Du hältst es für ein Spiel, aber es ist echt. Es ist nur noch nicht geschehen“, sagt ihr dort Wilf Netherton (Gary Carr), der in der vermeintlich „virtuellen“ Welt zu leben scheint.

Nur: Wie kann Virtualität gleichzeitig Realität sein? Indem eine mysteriöse Person vor Jahrzehnten offenbar ein Portal zur Gegenwart öffnete. Flynne muss feststellen, dass ihr Eingreifen in die Zukunft gefährliche Mächte auf den Plan gerufen hat, die ihr Leben und das ihrer Familie auszulöschen drohen.

Man kann den Stoff ernst nehmen. Das Ganze basiert auf dem Roman „The Peripheral“ von William Gibson („Neuromancer“), der den Cyberpunk-Begriff mitprägte, hochglanzartig produziert von den Machern der wegweisenden Sci-Fi-Serie „Westworld“, Jonathan Nolan und seiner Frau Lisa Joy. Reichlich Animationen.

Allzu viel Wert auf Plausibilität sollte man bei der Serien-Dystopie aber nicht legen. An „Matrix“, „Westworld“ oder die Amazon-Prime-Serie „Upload“, wo Menschen dazu fähig sind, sich in ein von ihnen ausgewähltes Leben nach dem Tod hochladen lassen, kommt „Peripherie“ nicht ran, dafür der Freund von Kampfszenen und Verfolgungsjagden auf seine Kosten. Generation TikTok als Zielgruppe, why not.

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