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Eine Doppelseite aus Nino Bullings Beitrag in „Cutes“

© Nino Bulling/Distanz Verlag

Sammelband mit queeren Comics: Vielfalt in Rosa, Braun und Grau

Die englisch- und arabischsprachige Anthologie „Cutes – Collected Queer and Trans Comics“ gibt einen feinen Einblick in das Schaffen zeitgenössischer queerer Zeichner*innen.

Durch den Antisemitismus-Skandal bei der Documenta fifteen im vergangenen Jahr ging fast unter, dass es in Kassel auch viel Spannendes und Sehenswertes gab. Zum Beispiel stellte der Berliner Comickünstler Nino Bulling („Abfackeln“) aus und traf sich zu einem zweiwöchigen Workshop mit anderen queeren Comiczeichner*innen. Daraus ist die nun erschienene Anthologie „Cutes – Collected Queer And Trans Comics“ (Distanz Verlag, 200 S., 25 €) entstanden, die Bulling zusammen mit Nour Hifaoui und Joseph Kai vom libanesischen Kollektiv Samandal Comics editiert hat.

Der englisch- und arabischsprachige Band versammelt zwölf Beiträge, die einen schönen Eindruck von der zeitgenössischen Vielfalt queeren Comicschaffens geben. Meist erzählen die Beitragenden kurze Geschichten, deren Stil von skizzenhaft über klassisch bis hin zu experimentell reicht.

Mloukhiyyé Al-Fil hat für seinen Beitrag, der unter anderem eine Party und eine Tarot-Session zeigt, eine pixelige Optik gewählt, die an Computergrafiken aus den achtzigern Jahre erinnert. Nour Hifaoui, die in diesem Jahr ihr Solo-Debüt „Titties“ vorgelegt hat, nimmt die Leser*innen mit auf den an Spaziergang von zwei Freundinnen. Während die jungen Frauen durch die Stadt und einen Park zu einem Basketballplatz gehen, unterhalten sie sich über ein Date und über Coming-out-Erfahrungen. Auch die Angst, nicht queer genug zu sein, spielt eine Rolle.

Nour Hifaouis Geschichte im Band „Cutes“.

© Nour Hifaoui / Distanz Verlag

Großflächig aufs Papier gebrachte Superheldinnen hat sich Barrack Rima ausgedacht: „The unshaved trans women“ sind zu dritt und helfen mit ihren übernatürlichen Kräften anderen durch das Transition-Land, in dem es schon mal Feuerbälle abzuwehren gilt.

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Ein verbindendes Element der teils sehr unterschiedlichen Bildsprachen in „Cutes“ ist die rosa-braun-graue Farbgebung, wobei nicht alle Zeichner*innen die gesamte Palette ausnutzen. Nino Bulling hat für seinen Beitrag, der zwei trans Personen ins Zentrum stellt, Braun und Rosa gewählt.

Nachdem die beiden Sex hatten, unterhalten sie sich auf dem Bett liegend, eine Person sagt: „Manchmal werde ich ein bisschen eifersüchtig, dass deine Transition so viel schneller geht als meine.“ Daraus ergibt sich ein intimer Dialog. Was eine Art Leitmotiv des Bandes ist: Immer wieder vertrauen gezeichnete Freund*innen und Geliebte sich einander an. Und so webt „Cutes“ gleichsam ein familiäres Band, das auch das Publikum mit einschließt.

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