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© Valeriia Semeniuk

Tagesspiegel Plus

Reise einer Geflohenen zurück nach Kiew: „Ich bin in einer fremden Stadt angekommen“

Unsere Autorin fährt zum ersten Mal seit Kriegsbeginn zurück in die Hauptstadt der Ukraine. Und fühlt sich fremd. Ein Zuhause, merkt sie, hat sie nicht mehr.

Mein erster Urlaubstag beginnt mit einem Luftschutzalarm. Er weckt mich am Morgen nach meiner Ankunft in Kiew. Vier Monate bin ich nicht in der Ukraine gewesen, ich hatte das Geräusch schon fast vergessen, und meine Kinder auch. Meine neun Jahre alte Tochter kommt erschrocken ins Schlafzimmer gerannt und kuschelt sich an mich. Mein Mann schläft ruhig neben mir, ohne die Sirenen zu bemerken. Diejenigen, die die ganze Zeit in Kiew geblieben sind, haben sich längst daran gewöhnt. Niemand eilt wie in den ersten Tagen des Krieges aus dem Bett, um zu einem Luftschutzkeller zu laufen.

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