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Osteuropa: Slowakische Kurbäder: Mekka der Rheumatiker

Slowakische Kurbäder locken mit günstigen Preisen und einer langen Tradition: Im slowakischen Piestány erholten sich bereits Henny Porten oder Selma Lagerlöf.

Dass es auch in Osteuropa gute Kurorte gibt, ist längst kein Geheimtipp mehr. Karlsbad oder Marienbad sind den meisten ein Begriff, inzwischen fahren deutsche Kurgäste auch vermehrt nach Swinemünde, Kolberg oder Misdroy. Aber in die Slowakei? Für die meisten ist das Land in gesundheitstouristischer Hinsicht noch Neuland. Dabei gibt es durchaus Gründe, die für die slowakischen Heilbäder sprechen.

„Zum einen ist das Preis-Leistungs- Verhältnis sehr gut, obwohl wir – anders als Tschechien – in diesem Jahr den Euro eingeführt haben, was langfristig zu einer Verteuerung führen kann“, erklärt Ingrid Sorat von der Slowakischen Tourismuszentrale in Berlin. „Zum anderen ist überall in der Slowakei bestes mineralisches Wasser mit Heilwirkung zu finden.“ 1300 Thermalquellen soll es geben. Dazu 22 Kurbäder, von denen acht deutschen Ansprüchen gerecht werden und von EuroMed, dem wichtigsten Veranstalter für Kurreisen, zertifiziert wurden.

Wichtig ist nicht nur, dass die Ärzte in den Heilbädern Deutsch sprechen, sondern dass die Kuren auch von den deutschen Krankenkassen bezuschusst werden. Was die Ausrichtung der Kurorte betrifft, setzen einige jetzt auch verstärkt auf Medical Wellness und greifen hier und da Trends wie Ayurveda oder Hot Stone auf. „Doch der Schwerpunkt bei uns liegt eindeutig auf den traditionellen Kurbehandlungen“, meint Sorat.

Bekanntestes und größtes Kurbad ist Piestány, das „Mekka der Rheumatiker“, das etwa achtzig Kilometer von Bratislawa entfernt und gut über den Flughafen Wien zu erreichen ist. 1113 erstmals urkundlich erwähnt, sollen bereits im 16. Jahrhundert Kranke aus den umliegenden Ländern hierhergepilgert sein. Besondere Heilwirkung wird neben den Thermalquellen dem schwefelhaltigen Schlamm zugeschrieben, der rund um die Kurinsel aus dem Boden quillt und Balsam für Leiden des Bewegungsapparats wie Arthritis oder Osteoporose ist. Dass das Kurbad auf eine lange Tradition zurückblicken kann, lässt sich nicht nur am Napoleonbad, einem inzwischen restaurierten klassizistischen Spiegelbad ablesen.

Auch der 1912 erbaute Thermia Palace erinnert mit seinen denkmalgeschützten Jugendstilinterieurs und Gemälden von Alfons Mucha an die goldene Ära des Heilbads, als hier Kurgäste wie Henny Porten, Richard Tauber oder Selma Lagerlöf weilten.

Der zum Danubius Health Spa Resort gewordene Palast stellt die stilvollste Adresse am Ort dar – eine Woche Halbpension mit Aktiv- oder Vitalprogramm kostet ab 721 Euro. Daneben gibt es preiswertere Alternativen, die ab 287 Euro pro Woche zu haben sind.

Was das Ambiente im Kurbad betrifft, sei das noch junge Dudince eine ruhige, sonnenverwöhnte Kleinstadt mit viel Grün und sauberer Luft – anstelle von Industrie gebe es in der Umgebung guten Weinanbau. Gewiss, auf mondänes Badeleben und altehrwürdige Paläste muss man verzichten. Die aus den sechziger oder siebziger Jahren stammenden Gebäude sind mitunter von zweifelhaftem Charme. Dafür lassen sich ringsum allerlei schöne Burgen, Jagdschlösser und die Unesco-Welterbe-Stadt Banská Štiavnica entdecken. Ulrike Wiebrecht

Auskunft und Prospekte zu den slowakischen Heilbädern bei der Slowakischen Zentrale für Tourismus, Zimmerstraße 27, 10969 Berlin; Telefon: 030 / 25 94 26 40, im Internet unter: www.slowakia.travel

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