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Wie geschlechtersensibel soll Sprache sein?

© dpa/Sebastian Gollnow

Thema Gendersprache: Der Stern spaltet

Klare Altersunterschiede: Jüngeren ist Gendern sehr wichtig, Älteren weniger wichtig.

Gendergerechte Sprache ist vielen Deutschen nicht so wichtig. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von infratest dimap im Auftrag des WDR. Weiteres Fazit: Zwei Drittel der Befragten sind für die Doppelnennung in der Berichterstattung, andere Formen des Genderns werden hingegen weniger akzeptiert, heißt es in einem Beitrag bei tagesschau.de. Zur Frage, wie wichtig es den Deutschen ist, Formulierungen zu benutzen, die alle Geschlechter sichtbar und hörbar machen, wurden im September 2022 tausend Menschen befragt und deren Antworten mit einer Befragung 2020 verglichen.

Jüngeren ist das Thema sehr wichtig

Danach gaben 41 Prozent der Befragten an, dass ihnen das Thema gar nicht wichtig sei (2020: 30 Prozent). Sehr wichtig finden es nur 16 Prozent (2020: 19 Prozent). Dabei gab es auch kaum Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Aber: Jüngeren Menschen ist das Thema offenbar wichtiger als älteren. 43 Prozent der jüngeren Umfrageteilnehmer (14 bis 29 Jahre) ist das Thema Gendern wichtig, 68 Prozent der Älteren (50 bis 59 Jahre) ist das Thema weniger bis gar nicht wichtig.

In der Medienberichterstattung stößt genderneutrale Sprache (zum Beispiel Mitarbeitende) auf weniger Zustimmung als im Jahr 2000: 41 statt 54 Prozent sagten, diese in Zeitungen, Internet und Apps gut zu finden, mit Blick auf Radio, Fernsehen und Podcasts sind es 41 statt 52 Prozent.

Einem großen Anteil - vor allem den Jüngeren - sind geschlechtsneutrale Formulierungen wichtig. Besonders akzeptiert ist die Doppelnennung von männlichen und weiblichen Formen, also zum Beispiel „Kolleginnen und Kollegen“. Sie wird von mehr als der Hälfte genutzt. Auch in der Berichterstattung wird die Doppelnennung von mehr als zwei Dritteln der Befragten begrüßt. .

Bei der Benutzung von Symbolen wie Sternchen oder Doppelpunkt (Proband*in oder Bürger:Innen) gehen die Meinungen schon weiter auseinander. 35 Prozent finden das gut, 59 Prozent hingegen nicht. Auch die Sprechpause, die sogenannte „Gender-Gap“, vor der weiblichen Endung eines Wortes lehnt die überwiegende Mehrheit der Befragten ab. Gut oder sehr gut finden das 27 Prozent; weniger gut oder gar nicht gut finden das 69 Prozent.

Aus Sicht von WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn bestätigen die Ergebnisse der Umfrage den bisherigen Umgang des WDR mit dem Thema: „Sprache ist ja etwas ganz Persönliches und wir wollen so sprechen wie unser Publikum. Und wenn wir feststellen, dass diese Sprechlücke abgelehnt wird, dann empfehlen wir auch, darauf zu verzichten.“

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